Zuerst eine Ausbildung – studieren kannst du immer noch

Gut ausgebildete Fachkräfte sind gefragter denn je und bleiben es auch. Für eine Ausbildung im Handwerk spricht Vieles. Nicht ohne Grund lautet ein beliebter Spruch der Imagekampagne des Deutschen Handwerks: „Mach erstmal etwas Sinnvolles. Studieren kannst du immer noch“.

Ein paar Aspekte, die besonders bezeichnend für den Unterschied zwischen Ausbildung und Studium sind: Eine Lehre im Handwerk bedeutet abwechslungsreiche und interessante Tätigkeitsbereiche, eine praxisnahe Ausbildung im Unternehmen und in der Berufsschule sowie Verantwortung und Mitbestimmung von Anfang an. Junge Menschen haben im Handwerk hervorragende Berufs- und Karrierechancen bei einer großen Vielfalt an Ausbildungsberufen. Als Lehrling ist man nicht nur einer von Vielen. Der Austausch zwischen Ausbilder und Azubi ist persönlich und intensiv, die Atmosphäre in den Ausbildungsbetrieben ist meist sehr familiär.

Dass eine Ausbildung im Handwerk für Abiturienten einige Vorteile mit sich bringt und sie diese auch zu schätzen wissen, bestätigen die aktuell steigenden Zahlen von Auszubildenden mit Abitur. Im Bezirk der Handwerkskammer Region Stuttgart liegt das Plus Ende 2019 bei satten 8 Prozent.

Lehrlinge mit Abitur haben unter anderem den Vorteil der Lehrzeitverkürzung von drei auf zwei Jahre. Zudem können sie ihre Ausbildung mit der Zusatzqualifizierung „Management im Handwerk“ absolvieren. Das bedeutet, dass bei ihnen anstelle von allgemeinbildenden Fächern in der Berufsschule die Fächer Management, Englisch und EDV auf dem Stundenplan stehen. Am Ende erhalten sie drei Qualifikationen: den Berufsabschluss, den Abschluss Management Assistent sowie ein europaweit anerkanntes Sprachzertifikat. Zudem gibt es an einigen Hochschulen die Möglichkeit dual zu studieren. Beispiel hierfür ist der Studiengang BWL-Handwerk, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg angeboten wird.

Mit dem Handwerk ins Ausland

Eine weitere Qualifizierungsmöglichkeit im Handwerk bietet der Meister. Der Meistertitel berechtigt Handwerker unter anderem dazu, einen eigenen Betrieb zu gründen oder leitende Aufgaben, beispielsweise als Ausbilder, in einem Unternehmen zu übernehmen. Seit diesem Jahr trägt der Meisterbrief zudem den Titel „Bachelor Professional“ – schließlich ist der Meister mit einem akademischen Abschluss gleichzustellen. Ab 2020 gibt es im Handwerk eine Meisterprämie für alle erfolgreichen Absolventen einer Meisterprüfung in Höhe von 1.500 Euro sowie eine Gründungs- und Übernahmeprämie für angehende Selbstständige.

Weitere Beispiele für die Fort- und Weiterbildung im Handwerk sind beispielsweise der Studiengang zum Betriebswirt im Handwerk, der wichtiges Wissen für die Betriebsführung vermittelt, oder der Gestalter im Handwerk, der Profis für die kreative Ausgestaltung unterschiedlichster Erzeugnisse ausbildet. Auch Auslandserfahrungen können eine wertvolle Weiterentwicklungschance für Handwerker sein. Die Handwerkskammer Region Stuttgart bietet beispielsweise für Gesellen das Erasmus-Plus Projekt „Volterra“ an. Bei dem Austausch können Handwerksgesellen drei Monate in der Toskana arbeiten und leben. Eine echte Chance für alle Reiselustigen.

Aus 130 verschiedenen Handwerksberufen den Traumberuf zu finden, ist nicht ganz einfach. Wie finde ich nun den passenden Ausbildungsberuf? Dank hilfreicher Service- und Dienstleistungsangebote der Kammer finden junge Menschen mit wenig Aufwand den für sie passenden Ausbildungsberuf. Auf der Videoplattform azubiTV.de stellen beispielsweise Lehrlinge ihren Ausbildungsberuf in kurzen Videoclips vor. Interessierte Schüler bekommen so schnell und anschaulich einen Eindruck, was sie in dem jeweiligen Beruf erwarten würde. Auch beim Berufechecker finden Jugendliche mit nur wenigen Klicks zu ihrem Traumberuf. Auf Ausbildungs- und Berufsmessen können junge Menschen mit den Experten der Handwerkskammer ins Gespräch kommen – und ihre individuellen Karrieremöglichkeiten besprechen. Praktische Erfahrungen, zum Beispiel durch Praktika, BOGY und BORS oder den Girls Day helfen dann zusätzlich bei der Entscheidungsfindung.

Übernahme meist glasklar

Haben die Auszubildenden ihre Lehre erfolgreich absolviert, stehen die Übernahmechancen bei den meisten Betrieben sehr gut – schließlich hat das Handwerk bereits seit einigen Jahren mit Nachwuchs- und Fachkräftemangel zu kämpfen. Qualifizierte und motivierte Handwerker sind in der Branche sehr gefragt. Wie groß der Ausbildungsbetrieb ist, spielt dabei keine Rolle – das zeigen die Erfahrungen aus der Praxis. Um einen Eindruck zur Ausbildungsqualität eines Betriebs zu bekommen, können Bewerber sich im Vorfeld bei der Handwerkskammer über das Unternehmen informieren. So erfahren sie beispielsweise, ob die Firma eine Auszeichnung für gute Ausbildungsleistungen erhalten hat.

Es ist nie zu spät, eine Karriere im Handwerk zu starten. In der Branche gilt: #einfachmachen – das zählt auch bei der Karrierewahl. Spielt ein Studierender mit dem Gedanken das Studium abzubrechen, kann er sich auf der Seite www.komm-ins-handwerk.de über die Chancen einer Ausbildung informieren, Erfahrungsberichte junger Handwerker anschauen oder Kontakt zu den Berufsberatern der Handwerkskammer aufnehmen.

Zudem können wissbegierige Handwerker die Bildungsangebote der Bildungsakademie der Handwerkskammer nutzen und sich auf den Webseiten www.azubiTV.de, www.hwk-stuttgart.de und www.handwerk.de über die Branche informieren. Die Ausbildungsberater sind erreichbar unter Tel. 0711 1657-0.

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