Kaufkraft der Beschäftigten erstmals wieder gestiegen – wenn auch noch verhalten

Dr. Dominik Groll, Leiter Arbeitsmarktanalyse am IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Lohnentwicklung im 2. Quartal 2023, wonach die Reallöhne um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sind:

„Zum ersten Mal seit sechs Quartalen sind die Reallöhne gestiegen. Das Plus der um die Inflation bereinigten Löhne fällt allerdings noch minimal aus. Dass die Kaufkraft nicht weiter gesunken ist, liegt sowohl am beschleunigten Anstieg der nominal gezahlten Löhne als auch an einer nachlassenden Verbraucherpreisinflation.

Die allgemeine Teuerung wird im Laufe dieses Jahres weiter nachlassen. Die Nominallöhne werden zudem weiter kräftig steigen. Ein starkes Indiz hierfür sind die Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie, im öffentlichen Dienst von Bund und Gemeinden, bei der Deutschen Post oder der Deutschen Bahn, bei denen sowohl kräftige Tarifverdienstzuwächse als auch hohe Einmalzahlungen („Inflationsausgleichsprämien“) vereinbart wurden. Der Einzelhandel, der Groß- und Außenhandel und der öffentliche Dienst der Länder dürften diesen Beispielen in den kommenden Monaten folgen.

Ob die Reallöhne im Durchschnitt des laufenden Jahres bereits wieder höher ausfallen werden als im vergangenen Jahr, ist noch nicht ausgemacht. Ein leichtes Plus ist dabei ebenso denkbar wie ein leichtes Minus. Spätestens im kommenden Jahr werden die Nominallöhne dann aller Voraussicht nach aber deutlich stärker steigen als die Verbraucherpreise. Mit etwas Glück könnten die Reallohnverluste, die sich zwischen 2020 und 2022 aufsummiert haben, dann sogar wettgemacht sein. Vom Vorkrisentrend – also dem Reallohnniveau, das ohne Pandemie und Energiekrise realistisch wäre – wäre man allerdings auch im kommenden Jahr noch weit entfernt.”

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Kiel Institut für Weltwirtschaft
Kiellinie 66
24105 Kiel
Telefon: +49 (431) 8814-1
Telefax: +49 (431) 8814-500
http://www.ifw-kiel.de

Ansprechpartner:
Dr. Klaus-Jürgen Gern
Federführung Welt, Rohstoffe
Telefon: +49 (431) 8814-262
E-Mail: klaus-juergen.gern@ifw-kiel.de
Dr. Ulrich Stolzenburg
Federführung Eurozone
Telefon: +49 (431) 8814-605
E-Mail: ulrich.stolzenburg@ifw-kiel.de
Prof. Dr. Stefan Kooths
IfW-Prognosezentrum
Telefon: +49 (431) 8814-579
E-Mail: stefan.kooths@ifw-kiel.de
Prof. Dr. Jens Boysen-Hogrefe
Federführung öff. Finanzen; stv. Leiter
Telefon: +49 (431) 8814-221
E-Mail: jens.hogrefe@ifw-kiel.de
Dr. Nils Jannsen
Konjunktur Deutschland
Telefon: +49 (431) 8814-298
E-Mail: nils.jannsen@ifw-kiel.de
Dr. Dominik Groll
Federführung Arbeitsmarkt
Telefon: +49 (431) 8814-266
E-Mail: dominik.groll@ifw-kiel.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel