Dass der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Schlussquartal 2022 nicht noch größer ausfiel, dürfte an dem überraschend kräftigen Anstieg der Kfz-Zulassungszahlen am Jahresende gelegen haben. Durch das Auslaufen und Absenken staatlicher Förderprämien für Plug-in-Hybride und Elektrofahrzeuge zum 31. Dezember schnellten die Neuzulassungen um 20 Prozent im Vergleich zum Vorquartal in die Höhe. Dies dürfte für sich genommen den privaten Konsum um etwa 0,8 Prozent ausgeweitet und damit die rückläufigen preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel und in anderen konsumnahen Dienstleitungsbereichen teilweise ausgeglichen haben.
„Für das laufende Quartal dürfte es bei den Autokäufen zu einem kräftigen Rückpralleffekt kommen, da die vorgezogenen Käufe nun wegfallen“, sagt Wollmershäuser weiter. Zudem werden die hohe Inflation und steigende Zinsen die übrigen Konsumausgaben und die Bauproduktion weiter sinken lassen. Die hohen Auftragsbestände und nachlassende Engpässe bei Energie und Vorprodukten dürften hingen die Industriekonjunktur stützen. Insgesamt wird die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2023 wohl nochmals um 0,4 Prozent schrumpfen und dann im zweiten Quartal stagnieren. Erst im weiteren Verlauf des Jahres dürfte sich die Konjunktur erholen, weil die Inflationsraten spürbar sinken und die Einkommen kräftig steigen werden. „Im Jahr 2023 insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt daher nur auf der Höhe des Vorjahres verbleiben “, sagt Wollmershäuser.
Bei Rückfragen: Prof. Timo Wollmershäuser, Tel. 0151 / 51 23 52 52; Wollmershaeuser@ifo.de
Der ifo-Podcast "Wirtschaft für alle" findet sich hier: https://www.ifo.de/podcast
Weitere Termine:
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland am 31. Januar
Vortrag von Andrea Nahles: „Welche Auswirkungen haben die Neuausrichtungen am Arbeitsmarkt für die deutsche Wirtschaft?“ am 13. Februar in München
ifo Geschäftsklima Deutschland am 22. Februar
Information und Forschung: Dafür steht das ifo Institut seit seiner Gründung im Januar 1949. Es ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Europa. Seine Forschung untersucht, wie staatliches Handeln wirtschaftlichen Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig wahren und steigern kann. Das ifo Institut kooperiert eng mit der Ludwig-Maximilians-Universität, dem Center for Economic Studies (CES) und der CESifo GmbH und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V.
Poschingerstr. 5
81679 München
Telefon: +49 (89) 9224-0
Telefax: +49 (89) 985369
http://www.ifo.de
Pressesprecher
Telefon: +49 (89) 9224-1218
Fax: +49 (89) 9224-1267
E-Mail: Schultz@ifo.de