„Vorsichtig optimistisch“ bewertet die IHK Heilbronn-Franken die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. In den bei der IHK registrierten Ausbildungsberufen verzeichnete die Kammer erstmals seit 2018 wieder ein Plus. Bis zum 31. Dezember wurden insgesamt 3.943 Ausbildungsverhältnisse für das Ausbildungsjahr 2022 eingetragen. Das sind 2,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor (3.844). Besonders erfreulich ist für Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, die Entwicklung bei den gewerblich-technischen Berufen. 1.682 junge Frauen und Männer haben sich 2022 für eine Ausbildung in diesem Bereich entschieden, vier Prozent mehr als im Jahr zuvor (1.617). 2021 war die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei den gewerblich-technischen Berufen um zehn Prozent eingebrochen.
„Die starken Rückgänge der Ausbildungsverträge während der Corona-Jahre können langsam wieder aufgefangen werden“, sagt Elke Döring. Offensichtlich zeigten die 2022 wieder möglichen Maßnahmen zur Bewerbung der Dualen Ausbildung, wie Ausbildungsbotschafter, Präsenzmessen oder Praktikumswochen, Wirkung. „Allerdings“, so Elke Döring, „sind wir noch weit entfernt vom Spitzenjahr 2018, als 4.653 Ausbildungsverträge bei uns eingetragen wurden.“
Die Energiekrise und deren Auswirkungen insbesondere bei den energieintensiven Gewerken schlagen sich auf die Zahl der neu begonnenen Ausbildungen im Handwerk in der Region Heilbronn-Franken nieder. Bis zum 31. Dezember 2022 haben sich 1620 junge Menschen (2021: 1.700) für eine Ausbildung im Handwerk entschieden – ein Rückgang von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Auch wenn der Rückgang sehr bedauerlich ist: Es ist ein gutes Zeichen, dass die Betriebe in der Region trotz der schwierigen Umstände weiter ausbilden und so einen Beitrag leisten, dem gravierenden Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken“, sagt Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Neben der schwierigen Lage seit Beginn des Ukraine-Kriegs spielen bei dieser Entwicklung auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie eine Rolle, ist Schnörr überzeugt. Die Berufsorientierung habe auch im Jahr 2022 noch nicht wieder die Intensität gehabt, wie vor der Pandemie. „Unter vielen Berufen können sich die Schüler gar nichts vorstellen und auch Praktikumsphasen kamen zu kurz“, bedauert Schnörr.
Für die IHK ist die Erholung auf dem Ausbildungsmarkt Ansporn, in diesem Jahr die Bemühungen weiter zu verstärken, für die Duale Ausbildung zu werben und den jungen Menschen die Vielfalt der Berufsbilder aufzuzeigen. Elke Döring: „Mit zahlreichen Aktionen, auch gemeinsam mit der Handwerkskammer, wollen wir Schülerinnen und Schüler sowie Eltern davon überzeugen, dass eine betriebliche Ausbildung ein ideales Karrieresprungbrett und eine echte Alternative zum Hochschulstudium ist.“
Dem pflichtet der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer bei: „Das Werben um die Attraktivität der Dualen Berufsausbildung mit ihren vielseitigen Entwicklungsmöglichkeiten muss weiter intensiviert werden, auch als spannende Alternative zu den Studiengängen“, sagt Ralf Schnörr.
Info IHK: Gesamtzahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zum 31.12.2022 (IHK Heilbronn-Franken): 3.943 (Vorjahr 3.844; + 2,6 %), davon gewerblich-technisch: 1.682 (Vorjahr 1.617; +4 %), kaufmännisch: 2.261 (Vorjahr 2.227; +1,5 %).
Nach Landkreisen
Heilbronn: gewerblich-technisch 792, kaufmännisch 1097 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse
Hohenlohe: gewerblich-technisch 301, kaufmännisch 363
Main-Tauber-Kreis: gewerblich-technisch 202, kaufmännisch 306
Schwäbisch Hall: gewerblich-technisch 387, kaufmännisch 495
Verhältnis kaufmännisch zu gewerblich-technischen Berufen: 57 zu 43 Prozent
Info Handwerkskammer: Gesamtzahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zum 31.12.2022: 1.620 (Vorjahr 1.700; -4,7%),
Nach Landkreisen:
Heilbronn: 837 (236 Stadt Heilbronn, 601 Landkreis Heilbronn)
Hohenlohe: 145
Main-Tauber-Kreis: 231
Schwäbisch Hall: 407
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