Mädchen mögen MINT: Alltagsnahe Kontexte, Rollenvorbilder, Schüler:innenlabore und Partizipation sind Säulen erfolgreicher MINT-Mädchen-Arbeit in NRW

Mädchen für MINT-Karrieren zu begeistern, sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken und ihnen Räume zum Experimentieren zu bieten – all das sind Ziele, die die Gemeinschaftsoffensive für den naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchs „Zukunft durch Innovation“ (zdi.NRW) in Nordrhein-Westfalen seit über 15 Jahren verfolgt. Beim ersten zdi-Fachtag „Mädchen mögen MINT“ haben Schülerinnen nun intensiv mit MINT-Macher:innen aus NRW und Deutschland diskutiert – und wichtige Elemente erfolgreicher Mädchen-MINT-Arbeit definiert.

Wie lassen sich Mädchen nachhaltig für den MINT-Bereich begeistern? Welche wissenschaftlich fundierten Ansätze gibt es? Muss es immer Pink sein? Und wie können muslimische Mädchen und Frauen gezielt angesprochen werden? Diese und weitere Fragestellungen bearbeiteten MINT-Macher:innen wie Zaynab Dawood von „women who inspire“, dem ersten Netzwerk muslimischer Frauen im MINT-Bereich, und Zerrin Börcek vom fe:male Innovation Hub gemeinsam mit Schülerinnen beim ersten digitalen und bundesweiten zdi-Fachtag im Herbst 2021. Impulse gab es aus der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Medienlandschaft, von zdi.NRW und natürlich den Schülerinnen selbst. Die zdi-Landesgeschäftsstelle organisierte die Veranstaltung im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW.

zdi nimmt Perspektive der Schülerinnen in den Blick

Alle MINT-Akteur:innen in Deutschland sind sich einig: Wir müssen mehr Mädchen für die MINT-Disziplinen gewinnen. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind schließlich keine „Jungs-Fächer“, was jedoch mit Blick auf das Geschlechterverhältnis so manchen Studiengangs oder Ausbildungsberufs anders erscheint. So war beispielsweise nur ein Drittel aller MINT-Studienanfänger:innen im Wintersemester 2020/21 weiblich. In NRW beschäftigen sich die zdi-Netzwerke und zdi-Schüler:innenlabore daher konsequent mit der Entwicklung von nachhaltigen Angeboten, die Mädchen in einem MINT-Werdegang begleiten sollen. Ganz wichtig: Die Perspektive der Schülerinnen soll immer einbezogen werden! Das Ergebnis der Diskussionen während des Fachtags sind folgende vier Säulen erfolgreicher MINT-Mädchen-Arbeit:  

  1. Kontextualisierung bedeutet, dass die MINT-Fächer in größere Kontexte gesetzt werden. Denn: MINT ist überall. Das zeigt der Blick auf den Klimawandel, die Corona-Pandemie oder Fragen zur Nachhaltigkeit. zdi.NRW setzt auf interdisziplinäres Wissen und will jungen Frauen zeigen, wie hilfreich es ist, ein gutes Grundverständnis für MINT zu haben – oder eben sich ganz diesen Disziplinen zu verschreiben. Beispielsweise bei der Technovation Girls Challenge, bei der Mädchen mit Hilfe von selbstentwickelten Apps Lösungen für soziale und ökologische Herausforderungen in ihrer Lebenswelt finden.
  2. Rollenvorbilder helfen bei der eigenen Entscheidung. zdi.NRW präsentiert Frauen, die sich für einen MINT-Werdegang entschieden haben und bringt diese Vorbilder in Kontakt mit Schülerinnen. Dies geschieht zum Beispiel bei zdi-Kursen, in denen häufig Studentinnen Kurse leiten oder ältere Schülerinnen Projekte begleiten. So ist die Trainerin des Kurses „Girls can code, too!“ selbst Programmiererin und ein überzeugendes Beispiel für erfolgreiche Frauen in der Tech-Branche.
  3. Außerschulische Lernorte – wie die über 70 zdi-Schüler:innenlabore – eröffnen die Möglichkeit, sich ohne Druck auszuprobieren. Durch Labore mit moderner – und sehr forschungsaktueller – Ausstattung bekommen die Mädchen realistische Einblicke in die Arbeits- und Forschungswelt, wie beispielsweise im High-Tech-Schülerlabor FabLab Kamp-Lintfort an der Hochschule Rhein-Waal. Dort werden Schülerinnen auf über 600 m² mit modernster Fertigungstechnologie vertraut gemacht.
  4. Partizipation ist ein Grundprinzip der zdi-Arbeit. Die zdi-Community arbeitet MIT der Zielgruppe, zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Kurse oder Projekte. Die Mädchen wissen am besten, welche Themen sie interessieren, wie die MINT-Botschafterinnen aus Gütersloh verdeutlichen. Die MINT-Community-Plattform bringt dazu beispielsweise alle MINT-Akteur:innen aus NRW und Schüler:innen zusammenzubringen.

Zur Zusammenfassung des zdi-Fachtags­­­­­­­­­

Safe Spaces: Gendersensible Kursangebote in ganz NRW

zdi.NRW unterstützt Mädchen und junge Frauen dabei, selbstbewusst und mit viel Freude im MINT-Bereich aktiv zu sein. Die landesweiten zdi-Netzwerke bieten regelmäßig Kurse und Workshops an, die sich gezielt an Mädchen und junge Frauen richten. Eine Übersicht aller Angebote finden Sie auf unserer MINT-Community Plattform

Zur MINT-Community-Plattform NRW

­Über zdi

zdi steht für „Zukunft durch Innovation.NRW“ und ist mit über 4.500 Partnern aus Wirtschaft, Schule und Hochschule sowie öffentlichen Einrichtungen europaweit das größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses. Jährlich erreichen die 47 zdi-Netzwerke und mehr als 70 zdi-Schüler:innenlabore gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern rund 300.000 Schülerinnen und Schüler. Koordiniert wird zdi vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen. Landesweite Partner:innen sind unter anderem das Ministerium für Schule und Bildung, das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Nordrhein-Westfalen und die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen: www.zdi-portal.de und https://mint-community.de

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