Moderne Karrieremöglichkeiten in der LandBauTechnik

Nach vorne – schon im Titel machte das InnoVET-Projekt „LBT Forward“ klar, wohin es gehen sollte. Das deutschlandweit angelegte Projekt, in dem auch die Handwerkskammer Freiburg als Projektpartner fungierte, hatte zum Ziel, der hohen Veränderungsdynamik im Land- und Baumaschinenmechatroniker-Handwerk mit einer Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften Rechnung zu tragen.

„Die LandBauTechnik-Branche befindet sich in einem enormen Veränderungsprozess, in dem Digitalisierung eine große Rolle spielt“, berichtet Wolfram Seitz-Schüle, Geschäftsbereichsleiter Berufliche Bildung der Handwerkskammer Freiburg. Die Projektpartner haben daher im Projektzeitraum, der am 31. August 2024 endete, innovative Qualifizierungen erarbeitet, die in ein attraktives Laufbahnkonzept eingebettet sind und so hochmoderne Entwicklungsmöglichkeiten in der LandBauTechnik bieten. Der dem Projekt zugrunde liegende Karriereplan für die Land- und Baumaschinentechnik sieht neben mehreren Aufstiegsfortbildungen auch zusätzliche Weiterbildungsangebote auf allen Karriereebenen sowie Möglichkeiten für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger vor. „So bietet die LandBauTechnik eine attraktive, durchlässige und flexible Berufslaufbahn für die Beschäftigten“, sagt Seitz-Schüle.

Zusatzqualifikationen für Auszubildende

In Freiburg wurden insbesondere Zusatzqualifizierungen für Auszubildende und Quereinsteiger, Basisqualifizierungen zur Spezialisierung für Praktiker und ein Angebot für strategische Führungskräfte entwickelt und erprobt. Den Kurs „Zusatzqualifikation für Auszubildende – Erprobung von Digitaltechnologien in der LandBauTechnik“, in dem hochmoderne Zukunftstechnologien schon in der Ausbildung theoretisch und praktisch vermittelt werden, können Auszubildende freiwillig zusätzlich besuchen. Den Pilotkurs, der dank einer Lernortkooperation zwischen der Handwerkskammer Freiburg und der Gewerbeschule Breisach durchgeführt werden konnte, konnten bereits elf Absolventinnen und Absolventen erfolgreich abschließen. „Ein solches Angebot möchten wir besonders engagierten Auszubildenden anbieten, die sich dann schon früh zu Spezialisten weiterentwickeln können“, betont Joachim Rapp, Projektleiter bei der Handwerkskammer Freiburg. Der Kurs und seine Finanzierung sind auch für die kommenden Jahre bereits gesichert. Eine weitere Zusatzqualifikation für Auszubildende und Quereinsteiger greift den Trend zu E-Learning, also Online-Kursen, auf. Der Zusatzkurs „Landwirtschaftliche Grundlagen“ bietet acht Online-Unterrichtseinheiten an, die zeitlich individuell durchführbar sind. „Damit bieten wir den Fachkräften eine individualisierte Fortbildungsmöglichkeit“, erläutert Christoph Hügle, Projektmitarbeiter der Handwerkskammer Freiburg. Die in enger Kooperation mit dem Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (VdAW) in Stuttgart entstandenen Module stoßen auf Interesse und positive Resonanz. Daher werden die Projektpartner die Module weiterhin betreuen und ausbauen.

Spezialisierungen für Fachkräfte

Auch für Fachkräfte bieten die Projektpartner nun die Möglichkeit zur Spezialisierung – hier vor allem im Hinblick auf die Elektromobilität. „Wir führen nun die Fortbildung zur ‚Fachkundigen Person Hochvolt in der Land- und Baumaschinentechnik‘ regelmäßig durch“, berichtet Projektleiter Rapp. Auch hier arbeiten die Handwerkskammer und die Gewerbeschule Breisach eng zusammen. Beide Träger sind für die Durchführung des Kurses entsprechend zertifiziert. Die Schulungsinhalte und -unterlagen wurden im Projekt entwickelt. Zudem wurde ein weiterer Fortbildungskurs entwickelt, der den Einstieg in Digitaltechnologien, Konnektivität und Diagnose zum Inhalt hat.

Eine weitere Aufstiegsmöglichkeit ist der neue Lehrgang zum/zur „Geprüften Systemtechniker/in in der Land- und Baumaschinentechnik“. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden umfassende und tiefgreifende Kenntnisse in Diagnosesystemen und -prozessen vermittelt, um optimal ausgebildete Ansprechpartner für Technik- und Systemprobleme bei den Kunden einsetzen zu können. Der Abschluss zum/zur Geprüften Systemtechniker/in wird als Teil I der Meisterprüfung LandBauTechnik anerkannt. Dieser Lehrgang wird ab Ende 2025 auch in Freiburg angeboten.

Zu guter Letzt wurde auch ein Angebot für strategische Führungskräfte erarbeitet: Der Geprüfte Betriebswirt (HwO) für das Land- und Baumaschinenmechatroniker-Handwerk. In Kooperation mit weiteren Partnern wurden die Lerninhalte branchenbezogen auf das Land- und Baumaschinen-Handwerk angepasst und ins Blended-Learning-Format übertragen. „Die Mischung aus Online-Lerneinheiten und Praxisphasen ermöglicht es Fachkräften aus ganz Deutschland, diesen Kurs zu besuchen“, hebt Christoph Hügle hervor. Das Angebot soll daher auch deutschlandweit für das Land- und Baumaschinenmechatroniker-Handwerk geöffnet sein. Gemeinsam mit weiteren Partnern soll schließlich ein Pilotkurs angeboten werden.

„Wir konnten mit den im InnoVET-Projekt „LBT Forward“ entwickelten Kursen einen wichtigen Impuls hin zu hochmodernen und offenen Aus- und Weiterbildungs-Inhalten setzen, die zu einem durchlässigen Karriereplan in der LandBauTechnik führen“, bilanziert Wolfram Seitz-Schüle die Projektarbeit. Damit kennt die berufliche Bildung in diesem Gewerk vor allem eine Richtung: nach vorne.

Das Projekt wurde vor vier Jahren vom Bundesverband LandBauTechnik e.V. initiiert. Der Verband hat die gesamtheitliche Projektdurchführung als Verbundkoordinator maßgeblich betreut. Weitere Informationen zum Projekt und zu den Bildungsangeboten sind auf den Internetseiten des Bundesverbandes unter https://lbt-forward.landbautechnik.de zu finden.

Das InnoVET-Projekt „LBT Forward“ wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Verbundpartner im Projekt waren neben der Handwerkskammer Freiburg der LandBauTechnik-Bundesverband e.V., die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, der Verband des Landtechnischen Handwerks Baden-Württemberg (LTHW) bei der Geschäftsstelle des Verbands der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW), das Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Universität Hannover (HPI) und die Gesellschaft zur Förderung des Forschungsinstituts für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln (ausführende Stelle: Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln (FBH)).

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