- Beim Employer Branding stehen nicht-monetäre Leistungen im Vordergrund
- Aktuelle Lurse Studie zeigt die drängendsten Probleme im Personalmanagement auf
Das aktuelle Top-Thema in den Personalabteilungen ist nicht neu: die Digitalisierung. Fast genau so häufig nennen Unternehmen den Fachkräftemangel als drängendes Thema. An dritter Stelle der Top-Themen kommt das Employer Branding. Zu diesen Ergebnissen kommt die Unternehmensberatung Lurse in ihrer Studie „Trends in Vergütung und HR 2023/24“, für die sie HR-Verantwortliche von 237 deutschen Unternehmen befragt hat.
An der Studie nahmen zwischen Mai und August Firmen aller für Deutschland relevanten Branchen teil: IT- und Telekommunikationsdienstleister ebenso wie Banken und Versicherungen, Pharma- und Chemiekonzerne, Fahrzeug-, Maschinen und Anlagenbauer, Hersteller von Elektronik- und Elektrotechnik und etliche mehr. Die meisten davon sind große Mittelständler oder Konzerne: 57 % beschäftigen mehr als 1.500 Menschen, ebenso viele erwirtschaften einen Jahresumsatz von über 500 Mio. Euro.
Digitalisierung ja – KI jein
„Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Themen in der Personalarbeit?“ – Bevor das Problem des Fachkräftemangels in den Vordergrund rückte, gaben die Teilnehmenden der Lurse Studie auf diese Frage über Jahre stets die gleiche Antwort: die Digitalisierung der HR. Und auch in diesem Jahr liegt dieses Thema mit 84 % der Nennungen – einem Plus von 4 % gegenüber 2022 – erneut an der Spitze.
Fast drei Viertel (73 %) von ihnen rechnen damit, dass die Bedeutung der Digitalisierung noch zunehmen wird und 82 % arbeiten aktiv an diesem Thema. So haben heute fast alle befragten Unternehmen (98 %) zumindest einzelne Aspekte im Kontext eines Management Self Service digitalisiert – beispielsweise Teile des Recruitings oder Genehmigungsprozesse für Geschäftsreisen. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg von 10 %. Fast ebenso viele (96 %) bieten Tools für einen Employee Self Service an, etwa zum Einreichen von Urlaubsanträgen.
In Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) dagegen zeigen sich die HR-Verantwortlichen bisher eher zurückhaltend: 31 % von ihnen gaben an, sich im Rahmen ihrer eigenen Tätigkeit mit KI zu befassen. Immerhin 23 % planen dies für die Zukunft, aber ebenso viele gaben an, dass das Thema KI nicht auf ihrem Plan steht.
Mangel an Fachkräften verschärft sich
Mit 82 % der Nennungen liegt das Thema Fachkräftemangel in der Lurse Studie nahezu gleichauf mit der Digitalisierung. Es wurde damit ebenso häufig genannt wie im vergangenen Jahr, und drei von vier Studienteilnehmenden rechnen damit, dass sich das Problem in Zukunft noch verschärft. Dazu trägt auch ein Umstand bei, auf den Sabrina Hellinge, Senior Consultant bei Lurse, hinweist: „Auf dem angespannten Bewerbermarkt haben die Unternehmen nicht nur Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Fast die Hälfte der Befragten sucht zudem dringend nach Auszubildenden und 37 % nach geeigneten Hochschulabsolventen. Wir sprechen also nicht nur von einem Fachkräftemangel, sondern eher von einem Arbeitskräftemangel.“
Am stärksten macht sich der Mangel im IT-Sektor (75 %) bemerkbar, mit deutlichem Abstand gefolgt von den Bereichen Engineering (41 %), Sales & Support (23 %), Forschung und Entwicklung (20 %) sowie Produktion (19 %).
Löhne und Gehälter spielen naturgemäß eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, neue Mitarbeitende zu finden und langfristig zu halten. Als wichtigsten Faktor bei der Gehaltsfindung geben 84 % der Befragten HR-Spezialist:innen an, dass das Entgelt ins Gehaltsgefüge vergleichbarer Funktionen im Unternehmen passen muss. Fast ebenso viele – jeweils 82 % – legen der Entlohnung Benchmarkauswertungen oder Kompetenzen der betreffenden Beschäftigten zugrunde.
Employer Branding: Geld ist nicht alles
Danach befragt, welche Strategien sie im Kampf gegen den Fachkräftemangel verfolgen, gaben 83 % der Studienteilnehmenden an, ihr Employer Branding verstärken zu wollen. Für sich betrachtet nimmt dieses Thema mit 73 % aller Nennungen den dritten Platz auf der Liste der zurzeit wichtigsten HR-Themen ein. Nur 7 % der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen keine entsprechende Strategie verfolgt.
Die Lurse Studie zeigt auch: Für Unternehmen, die als attraktive Arbeitgeber gelten wollen, stehen monetäre Aspekte nicht an erster Stelle. Als wichtigsten Aspekt einer Employer Branding-Strategie nennen vier von fünf Befragten stattdessen die Work-Life-Balance bzw. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für jeweils 77 % geben Unternehmenskultur und Betriebsklima bzw. die persönlichen Karriere- und Weiterbildungschancen den Ausschlag. Etwa zwei Drittel sehen die Positionierung ihres Unternehmens in Jobbörsen (68 %) und die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten (66 %) als wesentlich an.
„Wie schon in den vergangenen Jahren bestätigt sich der Trend, dass so genannte ‚weiche‘ Leistungen von den Unternehmen als wichtig für ihre Employer Branding-Strategie erachtet werden“, sagt Philipp Dienstbühl, Manager bei Lurse. „Das erste Thema mit monetärem Charakter ist auf Rang 6 mit 61 % der Nennungen die Mobilität. Aufgrund ihrer Außenwirkung und der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen kommt ihr definitiv eine besondere Bedeutung unter den Benefits zu.“
Löhne und Gehälter steigen weiter
Von den Studienteilnehmenden gaben 57 % an, dass die Gehälter in ihren Unternehmen im laufenden Jahr stärker als üblich erhöht wurden. Verantwortlich dafür ist vor allem die anhaltend hohe Inflation, aber 17 % nannten auch hier den Fachkräftemangel. Für das kommende Jahr rechnen die Unternehmen mit einem Gesamterhöhungsbudget von durchschnittlich 3,9 %. Die Firmen der Elektrotechnik-, Elektronik- und Halbleiter-Industrie planen mit 4,1 % das höchste und die der Pharma-, Chemie- und Mineralöl-Branche mit 3,6 % das niedrigste Budget ein. Die Analyse nach Unternehmensgröße ergab dagegen keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Teilnehmenden.
Die gesamte Studie „Trends in Vergütung und HR 2023/24“ ist auf Anfrage bei der Lurse AG erhältlich.
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