„Es werden wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das ist die gute Nachricht. Allerdings gibt es noch viele Betriebe, die händeringend Nachwuchskräfte suchen. In der Gastronomie und im Handel sind noch jede Menge Ausbildungsstellen nicht besetzt“, sagt die Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, Elke Döring, in einer ersten Bilanz der Lehrstellensituation in den IHK-Berufen zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. September.
Noch sind die Zahlen vorläufig, denn Betriebe stellen auch nach dem offiziellen Beginn des Ausbildungsjahres noch neue Azubis ein. Doch schon jetzt steht fest: Es werden insgesamt mehr Verträge als im Vorjahr. So verzeichnete die IHK Heilbronn-Franken zum 31. August insgesamt 3.324 neu eingetragene Ausbildungsverträge, 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr, als es zum gleichen Zeitpunkt 3.296 Verträge waren.
Den leicht positiven Trend erklärt die IHK-Hauptgeschäftsführerin mit zahlreichen Informationsangeboten, die jungen Menschen bei der Wahl eines Ausbildungsbetriebs helfen und nach der Corona-Pause wieder verstärkt zur Verfügung stehen. „Unsere Ausbildungsbotschafter sind wieder unterwegs, die Azubimessen werden gut besucht, die Praktikumswochen gern wahrgenommen. Viele junge Leute finden auf diesem Weg die für sie passende Ausbildung. Daran sehen wir, wie wichtig Orientierungshilfen sind“, so Elke Döring.
Die Entwicklung zeigt aber auch, dass die Orientierungsphasen der Jugendlichen längere Zeit in Anspruch nehmen. „Die Jugendlichen lassen sich mehr Zeit mit ihrer Entscheidung. Wenn sie Interesse haben, schauen sie sehr genau hin und nutzen den Bewerbungszeitraum aus – wohl wissend, dass die Unternehmen ein breites Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten haben“, beobachtet Elke Döring.
Dennoch ist die jüngste Entwicklung kein Grund zur Entwarnung. In der IHK-Lehrstellenbörse sind aktuell noch mehr als 400 freie Ausbildungsstellen eingetragen. 140 regionale Betriebe suchen über die Lehrstellenbörse nach Bewerberinnen und Bewerbern. Bundesweit kann nach einer Erhebung der DIHK nahezu die Hälfte der Betriebe ihre freien Ausbildungsplätze nicht besetzen. In Heilbronn-Franken liegt der Anteil mit 54 Prozent sogar noch höher. Gastronomie und Handel sind auch in der Region Heilbronn-Franken nach wie vor die Sorgenkinder. Elke Döring: „Hier gilt es nach wie vor viel Überzeugungsarbeit für die duale Ausbildung zu leisten. Die muss bereits in der Schule beginnen und in den Betrieben durch attraktive, an die Lebenswirklichkeiten der jungen Menschen angepasste Angebote fortgesetzt werden.“
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