Hochschule Stralsund intensiviert Kooperation mit Brasilien

Kooperationen leben von echtem Austausch und Begegnungen. „Lateinamerika ist eine der Fokusregionen der HOST“, erklärt Caroline Neumann, Leiterin des Internationale Office der Hochschule Stralsund – und war Ende des Jahres Ziel einer Delegationsreise.

Sieben Kolleg*innen der Hochschule Stralsund haben die Partnerhochschulen Universidade Regional de Blumenau (FURB) und Universidade Federal do Pará (UFPA) in Belém in der Amazonasregion besucht. „Wir freuen uns sehr, dass die FURB und die UFPA unsere Partner sind“, sagt Caroline Neumann und zählt die Spring School, SustainMV, internationale Programme, Labore und Projekte als verbindende Elemente auf.

Von der Fakultät für Maschinenbau Sven Klimaschewski und Andreas Reinke, vom Internationale Office neben Caroline Neumann auch Magdalene Weber und von der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik Prof. Dr. Johannes Gulden (Leiter des Institutes für Regenerative Energiesysteme (IRES)), Prof. Dr. Michael Bierhoff (Prodekan der Fakultät) sowie Romy Sommer vom IRES zur Delegationsreise aufgebrochen. Mit der Universidade Regional de Blumenau (FURB) verbindet die Hochschule Stralsund vor allem hinsichtlich der Erneuerbaren Energien eine jahrelange Partnerschaft, fast seit Gründung der Hochschule, vermittelt von Prof. Dr. Hans-Jürgen Bauch und getragen über Prof. Dr. Jochen Lehmann und Prof. Dr. Thomas Luschtinetz vom IRES. „Inhaltlich sind die gemeinsamen Ansätze die Nutzung Regenerativer Energien und deren Speicherung“, erklärt Prof. Dr. Johannes Gulden. Vor Ort gestalteten er und sein Kollege Prof. Dr. Michael Bierhoff daher Lehrveranstaltungen zum Beispiel zur Rolle von Wasserstoff und Power Electronics. „Unser Wunsch wäre auch für die Zukunft ein Austausch von Lehrenden und Wissenschaftler*innen“, erklärt Prof. Dr. Gulden. „Brasilien hat mit Biomasse-Ressourcen ganz andere Möglichkeiten als wir.“ In Forschungsinstituten würde dort mittels Pyrolyse Kohlenstoff und Wasserstoff extrahiert. „Unsere Methanol-Synthese-Anlage am IRES braucht diesen Kohlenstoff. Eine Idee wäre, so eine Anlage auch in Brasilien aufzustellen. Das bei uns aufgebaute Know-How könnte man dort nutzen. Wir könnten wiederum dieses grüne Methanol mit Tankern über den Atlantik zu uns bringen. Das wäre etwas, dass man im Bereich Forschung vorbereiten könnte, was dann wirklich wirtschaftlich zum Einsatz gebracht werden könnte“, so Gulden. Um die Zusammenarbeit zu festigen, ist während der Zeit des Aufenthalts auch an gemeinsamen Förderanträgen gearbeitet worden. „Wir wollen die Kooperation auf das nächste Level heben“, erklärt Gulden.

Eine andere Situation bot sich während der zweiwöchigen Reise 9000 Kilometer weiter. Die Kooperation mit der Universidade Federal do Pará (UFPA) in Belém in der Amazonasregion steht noch ganz am Anfang. Ein Agreement dazu gibt es erst seit diesem Jahr. „Das war genau genommen das inhaltliche Auftakttreffen“, so Prof. Dr. Gulden, „ich halte es für ganz wichtig, dass man sich – gerade zu Beginn einer Kooperation – tatsächlich und nicht nur online sieht und kennenlernt“. Klare thematische Schnittstelle in Belem: Netzstabilität. Wenn in Äquatornähe gegen 6 Uhr die Sonne untergeht, wird es sehr schnell dunkel und mit der untergegangenen Sonne entfällt auch abrupt die Stromerzeugung durch Solarenergie. „Das sorgt für Probleme bei der Integration in ohnehin nicht so stabile Systeme“, erklärt Prof. Dr. Gulden. Ein Ausgangspunkt an dem Prof. Dr. Bierhoff mit den Kolleg*innen vor Ort über Speicheransätze auch über die Jahreszeiten hinweg ins Gespräch kam und dahingehende Forschungsansätze zur Netzstabilität besprach. Eine Vision ist auch, Wasserstofflabore dort aufzubauen, weil sie dort noch nicht so präsent sind, sagt Prof. Dr. Gulden.

Vertreten durch Andreas Reinke und Sven Klimaschewski hat die Hochschule Stralsund auch für die Fakultät für Maschinenbau die Basis für eine Zusammenarbeit mit den brasilianischen Hochschulen geschaffen. „Wir haben Themenschwerpunkte der Fakultät vorgestellt – das Millionen-Projekt ArtIFARM zur Anwendung künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft, das 5G-PortVG-Projekt zur Anwendung des 5G-Netzes um Logistik-, Transport- und Organisationsprozesse in Wirtschaftshäfen zu optimieren, die Selective Laser Melting Anlage (zum Aufschmelzen metallischer Pulver für die porenfreie Herstellung dreidimensionaler Bauteile) und die Forschung zu Magnesium-Legierungen der Rektorin, Prof. Dr. Petra Maier. „Wir haben vor Ort viele Gespräche geführt, uns zu Schnittmengen ausgetauscht und gemeinsame Ansätze ausgelotet“, erklärt Sven Klimaschewski.

Anvisiert sind fakultätsübergreifend Studierenden- und Lehrendenaustausch zwischen der Universidade Regional de Blumenau (FURB) und der HOST sowie zwischen der Universidade Federal do Pará (UFPA) und der Hochschule.

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