Wasser rein, einschalten und in wenigen Minuten steht das kochende Wasser bereit – das sollte jeder handelsübliche Wasserkocher können. Bei einem neuen Gerät kocht das Wasser innerhalb von ein bis drei Minuten. Eine automatische Abschaltfunktion, sobald der Siedepunkt erreicht ist, gehört bei den meisten Modellen zum Standard. Das spart Energie und verhindert, dass das Gerät bei technischen Problemen im schlimmsten Fall weiter erhitzt wird.
Moderne Wasserkocher besitzen in der Regel einen vom Behälter getrennten Sockel, an dem das Stromkabel befestigt ist. Idealerweise lässt sich das Gerät nur anschalten, wenn der Stecker eingesteckt ist. So kann ein versehentlicher Start direkt nach dem Einstecken verhindert werden. Bei den meisten Modellen wird das Wasser mithilfe einer gekapselten Heizspirale im Sockel erhitzt. In Deutschland kaum mehr erhältlich sind Kocher mit einer freiliegenden Heizwendel. Diese sind zwar beim Erhitzen leiser, verkalken allerdings schnell und sind schwieriger zu reinigen.
Folgende Aspekte sollten Verbraucher beim Kauf eines neuen Wasserkochers laut Christian Kästl berücksichtigen:
Handhabung
„Bei der Kaufentscheidung sollte die praktische Handhabung im Vordergrund stehen“, rät der TÜV SÜD-Experte. Dazu gehört unter anderem, dass der Deckel sich per Knopfdruck am Griff einfach öffnen lässt. Ein weit zu öffnender Deckel erleichtert das Befüllen unter dem Wasserhahn ebenso wie ein sich automatisch durch den Wasserstrahl absenkender Deckel. Eine gut lesbare Skala für den Füllstand und ein feinmaschiger Filter am Ausguss, der lästige Kalkrückstände zurückhält, bieten im täglichen Gebrauch Komfort. „Außerdem muss das Gerät auch mit über einem Liter Wasser einfach am Griff zu halten sein. Dies ist gerade für ältere Menschen wichtig, um Verbrühungen beim Ausgießen zu vermeiden“, so Christian Kästl. Sie sollten vorzugsweise eine leichtere Variante aus Kunststoff wählen. Auch eine gute Positionierung vom Griff zum Ausgießer und ein dichter Deckel verhindern Verbrennungen, da so weniger heißer Wasserdampf entweichen kann.
Material
Ob aus Kunststoff, Edelstahl, Glas oder Keramik, die Auswahl an Wasserkochern ist groß. Für die Funktionalität macht das Material zwar keinen großen Unterschied, dennoch sollten Verbraucher bedenken, dass sich Modelle aus Kunststoff außen nicht so stark erhitzen. Wasserkocher aus Edelstahl müssen doppelwandig sein, um äußerlich nicht zu heiß zu werden. Verfügt das Gerät über einen Glasbehälter, ist eine häufigere und gründlichere Reinigung nötig, denn Kalkrückstände sind von außen sichtbar.
Füllmenge und Leistung
Wie groß das Fassungsvermögen des Wasserkochers sein soll, hängt ganz vom individuellen Bedarf an Heißwasser ab. Erhältlich sind Modelle mit einem Fassungsvermögen von einem Liter, 1,25 Litern, 1,5 Litern oder sogar mehr als zwei Litern. Alleinstehende und Menschen, die häufiger nur eine Tasse Tee trinken möchten, sollten darauf achten, dass die Mindestfüllmenge unter einem halben Liter liegt, da der Kocher sonst bei einer kleinen Füllmenge nicht automatisch abschaltet und der Energiebedarf zu hoch ist. Generell gilt: Je größer die Wattzahl, desto schneller kocht das Wasser. Durchschnittliche Wasserkocher mit einer Füllmenge bis 1,7 Liter bieten etwa 2.000 Watt, es gibt am Markt aber auch Geräte mit bis zu 3.000 Watt. 1.000 Watt sollte das Gerät mindestens haben.
Besondere Features
Technische Spielereien gibt es auch bei Wasserkochern viele, weiß Christian Kästl: „Ob es nun ein Gerät sein muss, das je nach Wassertemperatur in unterschiedlichen Farben leuchtet oder durch akustische Töne auffällt, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Einen Mehrwert für Teeliebhaber bieten aber Produkte mit Temperaturregler. Gerade, wer grünen Tee bevorzugt, der bei unter 100 Grad Celsius aufgegossen werden sollte, kann über die Anschaffung eines Geräts mit exakter Temperatureinstellung nachdenken.“ Einige Modelle verfügen auch über eine Warmhaltefunktion. Dies verschwendet aber unnötig Strom, weshalb Verbraucher stattdessen lieber auf die klassische Thermoskanne zurückgreifen sollten.
Geprüfte Sicherheit
Wer nicht viel Geld in einen neuen Wasserkocher investieren möchte, findet im Fachhandel eine große Auswahl an qualitativ hochwertigen und gleichzeitig erschwinglichen Modellen. „Verbraucher sollten immer auf das blaue TÜV SÜD-Oktagon und das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit achten. Geräte mit diesen Zeichen sind nach neuesten Sicherheitsstandards getestet. So ist zum Beispiel sichergestellt, dass das Material BPA-frei ist und keine Weichmacher ans Wasser abgibt“, erklärt der Experte.
Zu guter Letzt: Der TÜV SÜD Praxis-Tipp zum Stromsparen
Bei Wasserkochern, die regelmäßig in Gebrauch sind, machen sich mit der Zeit weiße Kalkrückstände im Behälter bemerkbar. Wird das Gerät nicht regelmäßig entkalkt, verbraucht es beim Erhitzen des Wassers bis zu 30 Prozent mehr Energie. Entkalken spart also Strom und geht mit umweltschonenden Hausmitteln schnell und einfach: Eine Tasse Wasser mit zwei Esslöffeln Essigessenz im Wasserkocher zum Kochen bringen, danach etwa 30 Minuten stehen lassen, ausleeren und den Behälter gründlich auswaschen.
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