Paletten sind im Alltag eher unscheinbar. Wer sie beim Einkaufen im Supermarkt bewusst wahrnimmt, ist oftmals ernüchtert. Denn statt Schnittholz, Holzklötze und Nägel zu sehen, woraus Paletten im Wesentlichen gefertigt werden, sollte es eigentlich ein Paket Toilettenpapier, Mehl oder Sonnenblumenöl sein. „Sind Waren vergriffen, dann sind leere Paletten der Überbringer schlechter Nachrichten“, weiß HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner. Das ändere sich aber postwendend, denn sofern Nachschub verfügbar und unterwegs sei, dann mit Sicherheit wieder auf einer Palette.
Die bekannteste Palette ist die Europalette mit Abmessungen von 1200 × 800 Millimetern. Daneben gibt es unter anderem Spezialpaletten für die Chemie-, Automobil-, Glas- oder Papierindustrie sowie unzählige kundenindividuelle Formate und Lösungen. „Paletten sichern die Versorgung der Bevölkerung, der Industrie sowie kritischer Infrastrukturen. Ohne Paletten wären die Regale im Supermarkt, im Baumarkt und an beinahe jedem weiteren Verkaufsort ziemlich leer“, so der HPE-Geschäftsführer.
Ob Joghurt, Pizza, Babynahrung oder eben die derzeit raren Produkte wie Sonnenblumenöl und Weizenmehl – fast alles wird vom Hersteller der Waren auf Paletten in die Hochregallager, Kühlhäuser, Verteilerzentren, den Großhandel und letztlich in den Supermarkt geliefert. Dort wird mit einem Gabelstapler oder Hubwagen alles auf Paletten von A nach B bewegt, bevor die vielen Dinge des täglichen Bedarfs ausgepackt in den Regalen stehen. Auch Mineralwasser, Bier oder andere Erfrischungsgetränke werden von den Brauereien und Getränkeherstellern auf Paletten in die Supermärkte und in die Gastronomie geliefert. Medikamente und Impfstoffe brauchen ebenfalls Paletten, um in den medizinischen Einrichtungen anzukommen, aber auch schon vorher, damit die Pharmaindustrie mit den wichtigen Vormaterialien versorgt ist. Kraftwerke, Windräder, Telekommunikationseinrichtungen, Fernsehen, Internet – auch dies alles sei nur möglich und jederzeit betriebsbereit, so Marcus Kirschner, weil Anlagen, Komponenten und Ersatzteile auf Paletten vom Hersteller zu ihrem Einsatzort gebracht werden – beispielsweise auch ins alpine Hochgebirge, wo Funkmasten sicherstellen, dass Fotos aus dem Winterurlaub umgehend per Messenger zu Freunden und Verwandten geschickt oder in sozialen Netzwerken gepostet werden können.
Auf Basis der ersten drei Quartale 2021 sowie den Erfahrungen der zurückliegenden Jahre rechnet der HPE für 2021 mit einer Rekordproduktion von rund 119 Millionen in Deutschland hergestellten Paletten. Mit Blick auf die bereits vorliegenden Außenhandelszahlen und einem Importüberschuss von 39 Millionen Paletten ergibt sich ein Gesamtmarkt von rund 158 Millionen benötigten Paletten in Deutschland. „Wenn in wenigen Wochen die Gesamtjahreszahlen des Statistischen Bundesamtes bekannt gegeben werden, wissen wir es genau, ob sich unsere Rekord-Prognose bestätigt“, sagt Kirschner und verweist darauf, dass sich der Palettenmarkt in den vergangenen Jahren annähernd proportional zur Wirtschaft in Deutschland insgesamt entwickelt habe: „So ziemlich jede Branche und die allermeisten Unternehmen verwenden Paletten, um Produkte einzukaufen und zu vermarkten.“ Ein funktionierender Warenverkehr ohne Paletten sei inzwischen undenkbar.
„Wir nehmen heute vieles als selbstverständlich hin, ohne zu hinterfragen, welche Prozesse dafür reibungslos funktionieren müssen. So unscheinbar die Palette für viele auch sein mag – sie ist maßgeblich für die Grundversorgung, für weltweite Warenströme und für den Erfolg der deutschen Wirtschaft“, schließt Kirschner. HPE/FT
Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. feierte 2019 sein 150-jähriges Bestehen. Er ist ein Fachverband mit mehr als 430 überwiegend inhabergeführten Unternehmen aus allen Bereichen der Holzpackmittelindustrie, die etwa 80 % des Branchenumsatzes von rund 2,3 Mrd. Euro repräsentieren. Die Mitglieder des HPE sind Anbieter von Paletten, Packmitteln, Kabeltrommeln, Steigen und Spankörben aus Holz sowie Dienstleister aus den Bereichen Verpacken, Containerstau und Logistik. Der hochgerechnete Holzbedarf der Branche liegt – inklusive der Kleinbetriebe unter 20 Mitarbeitern – bei rund sechs Mio. Kubikmetern und damit bei ca. 25% des in Deutschland produzierten Schnittholzes.
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