"Mit dem Betriebssystem Linux kommt man öfter in Berührung, als man denkt", sagt HPI-Masterstudent Felix Roth, einer der beiden Kursleiter. Die frei zugängliche und kostenlose Open-Source-Software laufe zum Beispiel auf Handys, in smarten Lampen und sogar auf Supercomputern. "Auch für die Bildungsplattform openHPI selbst ist Linux, als dessen Markenzeichen ein Pinguin fungiert, gewissermaßen der Motor", betont Roths Kommilitonin Clara Granzow.
Die Kursleitung hat als Zielgruppe alle im Auge, die die Kommandozeile im Linux-Betriebssystem bislang überhaupt noch nicht oder nur wenig benutzt haben bzw. sich schon länger fragen, wie man sie bedient. "In Filmen sieht man oft, wie Hacker per Tastatur etwas auf einem schwarzen Bildschirm in grüner Schrift eingeben und dann sagen ,Ich bin drin!‘. Das ist genau die Situation, in der man über eine Kommandozeile mit dem Computer interagiert – ein sehr vielseitiger, aber für manchen etwas undurchsichtiger Weg", sagt Roth.
Die studentischen Linux-Fachleute des HPI demonstrieren deshalb in der ersten Kurswoche einige grundlegende Kommandos, wenn sie in die Grundlagen der Navigation einführen. In der zweiten Woche stellen sie Filter und Pipelines vor und geben einen Überblick über Anwendungen in der Kommandozeile. Die dritte Kurswoche dient der Abschlussprüfung und ihrer Vorbereitung.
Eine Einführung in die Grundlagen von Linux ist das neue Angebot nicht. Dafür gibt es bereits den openHPI-Kurs "Linux für alle" aus 2018. Er ist auf der Lernplattform nach wie vor im Selbststudium nutzbar. Darin erläutern HPI-Informatiker, wie Personen, die mit dem am weitesten verbreiteten Betriebssystem Windows unzufrieden sind oder einfach eine Alternative kennenlernen möchten, den Umstieg vollziehen können. Demonstriert wird zum Beispiel, dass es problemlos möglich ist, Linux neben einem vorhandenen Betriebssystem wie Windows zu installieren.
Hintergrund zur Bildungsplattform openHPI
Seine interaktiven Kursangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Internet-Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschulwissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI mehr als eine Million Kurseinschreibungen registriert. Rund 290.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher rund 115.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 90 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind zum Beispiel openSAP und OpenWHO. Zudem kommt die HPI-Plattform beim KI-Campus zum Einsatz. Dieses vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt soll in der Bevölkerung die Kompetenzen zum Thema Künstliche Intelligenz stärken. Auch die Internet-Lernplattform eGov-Campus, die Bildungsangebote auf Hochschulniveau zu den Themen E-Government und Verwaltungsinformatik bietet, arbeitet mit der openHPI-Technologie.
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