Berichtspflichten und Open-Innovation-Netzwerke

Zum vierten Mal hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) den Wissenschaftspreis Bürokratie vergeben. Der Preis soll die Wissenschaft anregen, sich mit der Arbeitsweise und der Entwicklungsdynamik von Bürokratien zu beschäftigen. 2021 wurden zwei Arbeiten prämiert: eine, die sich mit Berichtspflichten von Unternehmen beschäftigt, die andere mit der Steuerung von Open-Innovation-Netzwerken.

Verliehen wird der Preis seit 2015, gestiftet wurde er von IW-Gründungsdirektor Fritz Hellwig. Die Jury prämiert Forschungsergebnisse, die untersuchen, wie „Regulierungs- und Verwaltungsvorschriften das Marktgeschehen überwuchern“, so lautet das Ansinnen des 2017 verstorbenen Stifters, der ab 1967 Vizepräsident der Kommission der Europäischen Gemeinschaft war.

Mit dem Wissenschaftspreis Bürokratie 2021 wurden zwei Wissenschaftler ausgezeichnet:

Zum einen Matthias Gries für seine Studie „Umsatzsteuerliche und statistische Untersuchung der Meldeverpflichtungen im innergemeinschaftlichen Warenverkehr – Eine normative und quantitative Analyse zum Bürokratieabbau in den Unternehmungen am Beispiel der Siemens AG“. Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass die Arbeit in einem konkreten Kontext – im vorliegenden Fall den Meldepflichten von Unternehmen im innergemeinschaftlichen Warenverkehr – anhand einer empirischen Untersuchung übermäßige Belastungen der Unternehmen durch Doppelung von Berichtspflichten für statistische und steuerliche Zwecke aufdeckt. Zudem unterbreitet der Autor praktikable Vorschläge zur Reduzierung der Belastung durch die Integration der verschiedenen Berichtspflichten bei Transparenz über die Differenzen. Die dadurch möglichen Einsparungen sind beträchtlich.

Zum zweiten wurde Markus Kowalski für seine Studie „Management von Open-Innovation-Netzwerken“ ausgezeichnet. Die Jury erkannte in seiner Arbeit einen wertvollen Forschungsbeitrag zur formellen wie informellen Gesamtsteuerung von Open-Innovation-Netzwerken. Der Autor untersucht in seiner Studie Konzepte, die in den letzten Jahren im kommunalen Umfeld verstärkt eingesetzt wurden – und die von Kowalski weiterentwickelt werden. Die theoretischen Überlegungen stützen sich auf zwei bemerkenswerte Fallstudien zu Public-Private Netzwerken im urbanen Kontext.

Die Festrede hielt in diesem Jahr Klaus-Heiner Lehne, der Präsident des Europäischen Rechnungshofes. Die fünfköpfige Jury bestand aus Martin Hellwig, dem Sohn des Preisstifters und emeritierten Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn, Gabriele C. Klug, Stadtkämmerin a.D. der Stadt Köln, Wolfgang Seibel, Professor für Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz, Daniel Zimmer, dem geschäftsführenden Direktor des Instituts für Handels- und Wirtschaftsrecht der Universität Bonn, sowie IW-Direktor Michael Hüther. Die Geschäftsführung für die Auszeichnung liegt beim IW, das sie gemeinsam mit der Stiftung Wissenschaftspreis Bürokratie vergibt.

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