Braunsmühle blickt auf lange Geschichte zurück
Das massive Erdgeschoss der im 18. Jahrhundert erbauten Braunsmühle besteht aus dem Basalt der vulkanisch geprägten Rhön, das Obergeschoss und der Giebel sind ortstypisch mit Holzschindeln bedeckt. Im Giebelbereich zieht eine über zwei Meter hohe, etwa 300 Jahre alte Schutzengelstatue, die ein Kind an der Hand hält, alle Blicke auf sich. Die Original-Holzfigur gehörte einst zur Ausstattung einer Kapelle, und niemand kann sich heute noch erinnern, wann und warum sie ihren Standort wechseln musste.
Als Lina Keßler in ein Seniorenheim zog, schenkte sie der Stadt die alte Mühle am Mühlbach, die seit fünf Generationen Wohnsitz ihrer Familie war und zu der früher auch eine Bäckerei gehörte. Die Freude über dieses historische, stadtbildprägende Juwel hielt sich wegen der Baufälligkeit des Gebäudes in Grenzen. Vor allem aber musste dafür eine neue Nutzung gefunden werden. Ähnliche Getreidemühlen waren früher in fast jedem größeren Dorf zu finden, heute sind sie rar geworden und stehen unter Denkmalschutz.
Mit großzügiger finanzieller Unterstützung der bayerischen Städtebauförderung, des Entschädigungsfonds der Denkmalpflege, der Bayerischen Landesstiftung und des Landkreises Rhön-Grabfeld wurde 2016 damit begonnen, die Braunsmühle statisch zu sichern, umfassend zu restaurieren und umzubauen. Die Stadt Bischofsheim hat dafür knapp drei Millionen Euro investiert. Erst im Zuge der mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmten Instandsetzungsarbeiten stellte sich heraus, wie marode der Zustand der Mühle war. Nicht sachgemäße Umbaumaßnahmen in der Vergangenheit und das undicht gewordene Dach hatten erhebliche Bauschäden verursacht. Der Dachstuhl musste erneuert und das Gebäude komplett entkernt werden. Immerhin gelang es, das Originalfachwerk, Bemalungen und Teile des alten Holzfußbodens zu retten.
Über vier Jahre hat es gedauert, bis die Braunsmühle außen und innen im neuen Glanz erstrahlen und als kleines, feines Innenstadthotel mit Gastronomie und Café wiedereröffnet werden konnte.
Alte Handwerkskunst gefragt
Mit den Maler- und Putzarbeiten wurde Malermeister Gebhard Zehe (Firma Objekt Design Zehe aus Burkardroth) beauftragt. Die alten Putzstrukturen der Mühle sollten übernommen werden, und da war es ein Glück, dass ein älterer Geselle der Firma diese Technik, die er in der Jugend gelernt hatte, noch beherrschte.
Alte Schindeln aus Eichenholz mussten zum Teil ausgetauscht, die verbliebenen mit einem Trockeneisverfahren schonend gereinigt und anschließend gestrichen werden. Bei diesen Arbeiten kamen denkmalgerechte Produkte von Caparol zum Einsatz: Histolith Halböl und Histolith Leinöl für den Anstrich von alten und neuen Schindeln, die speziell für Fachwerk und Holzverkleidungen entwickelt wurden, sowie Histolith Sol Silikat als Fassadenfarbe. Mit Zustimmung des Restaurators wurden die im Lauf der Jahre braun gewordenen Schindeln und Gauben im Farbton Tundra 20 aus der 3D-Farbtonkollektion von Caparol gestrichen, einem freundlichen Beigegrau. In zartem Grün (3D Moos 65) heben sich davon die Umrandungen der teilweise erneuerten Fenster und die gefrästen Bauteile ab. Hellbraune Schmuckstreifen (3D Cognac O) setzen im unteren Fensterbereich auflockernde Akzente. Von der hervorragenden Deckkraft der Caparol-Produkte war Gebhard Zehe hellauf begeistert.
Zeitgemäße Nutzung
Im neu entstandenen Restaurant mit 60 Sitzplätzen auf zwei Ebenen wird nun regionale fränkische Küche serviert. Das dazugehörige kleine Hotel bietet drei Doppelzimmer und ein Brautgemach als Suite über zwei Etagen im Wohnbereich. Es gibt auch einen Außenbereich, einen Biergarten mit 50 Plätzen, der am neu renaturierten Mühlbach liegt.
Und das Mühlrad, dessen Technik sich über drei Etagen erstreckt, dreht sich wieder wie in alten Zeiten. Allerdings dient die Wasserkraft nicht mehr als Energiequelle für das Mahlen von Getreide, sondern trägt zum romantischen Ambiente des gastronomischen Betriebes bei. Die Gäste können das rotierende, nachts angestrahlte Räderwerk von außen, aber auch von innen durch eine Glasfront beobachten. „Vom Ambiente her ist das Weltklasse", findet Malermeister Zehe.
Wer die alte Mühle kannte, kommt aus dem Staunen über das gelungene Ergebnis der Restaurierung nicht heraus, und es ist kein Wunder, dass Zehe sofort einen Nachfolgeauftrag bekommen hat. Georg Seiffert, Erster Bürgermeister von Bischofsheim in der Rhön, spart nicht mit Anerkennung: „Die Mühen, das Durchhaltevermögen und die Arbeit der Handwerker haben sich gelohnt. Die Braunsmühle ist zu einem Blickfang und Kleinod Rhöner Gastlichkeit geworden. Ein Ort, der für Wohlfühlen und Genießen steht."
Der helle Schutzengel mit dem Kind ist – wenn auch als originalgetreue Kopie – in seine Hausnische an der Mühle zurückgekehrt und wird nachts illuminiert. Über Lina Keßler aber wacht weiterhin ihr altvertrauter Schutzengel, der zu ihrem Lebensbegleiter wurde. Denn das verwitterte Original aus Lindenholz, das so lange Bestandteil der Außenfassade ihres Elternhauses war, wurde ebenfalls restauriert, erhielt einen weißen Anstrich und wurde mit goldenen Elementen veredelt. Als Dauerleihgabe hat er eine neue Bleibe in jenem Seniorenheim gefunden, in dem die Müllerstochter heute wohnt.
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