Betriebe finden kaum Bewerber – viele Ausbildungsstellen noch immer unbesetzt

Für die saarländischen Unternehmen wird es immer schwieriger, ihre Ausbildungsangebote zu besetzen. Wie die IHK mitteilt, ist derzeit die Zahl der offenen Lehrstellen beinahe doppelt so hoch wie die der Ausbildungsinteressenten: Den knapp 900 noch unversorgten Bewerbern steht ein Angebot von rund 1.700 Stellen gegenüber. Insgesamt hatten sich bei den Arbeitsagenturen in diesem Jahr nur 4.300 Jugendliche für eine berufliche Ausbildung interessiert, im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch rund 5.000. „Die Schere öffnet sich immer weiter. Unsere Betriebe berichten, dass sie kaum noch Bewerber für ihre Ausbildungsstellen finden – nicht selten geht keine einzige Bewerbung ein“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé.

Jugendliche verunsichert

Laut IHK macht sich jetzt massiv bemerkbar, dass seit Beginn der Coronakrise in den allgemeinbildenden Schulen kaum noch Informationen zur richtigen Berufswahl in Präsenz vermittelt werden konnten. „Berufsorientierung in der bewährten Zusammenarbeit von Fachlehrern, Beratern der Arbeitsagenturen, Bildungsträgern und Unternehmensvertretern erweist sich als ungeheuer wichtig, um ein realistisches Bild von den Inhalten und Vorzügen einer dualen Ausbildung zu vermitteln. Ihr Fehlen lässt viele junge Menschen verunsichert zurück. Zu häufig entscheiden sie sich dann für das Bekannte – einen Verbleib an der Schule oder einen Wechsel in die schulisch geprägten beruflichen Übergangssysteme“, so Thomé.

Nachwuchsmangel droht zur Wachstumsbremse zu werden

Für die saarländische Wirtschaft droht der Nachwuchsmangel zur Wachstumsbremse zu werden. Zwar sind bei der IHK zum Stichtag 1. September fast 2.800 Ausbildungsverträge eingetragen und damit 6 Prozent mehr als im Vorjahr – gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 bedeutet dies aber immer noch ein Minus von 15 Prozent. Thomé: „Angesichts der demografischen Entwicklung benötigen unsere Unternehmen dringend junge Fachkräfte – bleiben sie aus, wird unsere Gesellschaft ihr Wohlstandsniveau nicht dauerhaft halten können“. Umso wichtiger sei es, den Jugendlichen die hervorragenden Perspektiven einer beruflichen Ausbildung zu vermitteln – und kurzfristig noch möglichst viele an saarländische Ausbildungsbetriebe zu vermitteln. Hierzu werden Berater und Coaches der IHK mit zahlreichen Lehrstellenbewerbern persönliche Beratungsgespräche führen.

IHK verlängert Frist

Um möglichst vielen noch die Chance auf eine Berufsausbildung zu ermöglichen, hat die IHK eine wichtige Frist verlängert. „Wir haben uns entschlossen, auch in diesem Jahr noch bis in den Oktober hinein neue Ausbildungsverträge einzutragen – auch wenn das Ausbildungsjahr eigentlich schon begonnen hat“, sagt Thomé.

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