Gute Frühlingskonjunktur für das Handwerk

Das Handwerk im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe scheint nach dem Ende des Lockdowns durchzuatmen. Die Geschäftslage der Betriebe hat sich weiter verbessert – kein Wunder, die Einschnitte in den letzten Monaten waren teilweise auch erheblich.

Für die vier Land- und drei Stadtkreise hat die Konjunktur im Handwerk im 2. Quartal 2021 Fahrt aufgenommen. Ihrer Geschäftslage gaben in den letzten drei Monaten 57,7% der befragten Betriebe die Note gut, 31,8% die Note befriedigend und 10,5% die Note mangelhaft. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe sind zuversichtlich. Derzeit gehen 28,4% der befragten Unternehmen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage weiter verbessert, 64,7% erwarten, dass sich das zumeist gute Niveau der Vormonate halten lässt, eine Verschlechterung ihres Geschäftsverlaufs erwarten für das 3. Quartal 6,9% der befragten Betriebe.

Durch die Bank hat sich in allen Branchen die Geschäftslage der Unternehmen im 2. Quartal dieses Jahres verbessert – alle Geschäftslageindizes sind im positiven Bereich. Unangefochten an der Spitze steht das Bauhauptgewerbe: Hier meldeten 81,2% eine gute Geschäftslage, 18,8% waren zufrieden. Im Ausbauhandwerk eine ähnliche Situation; 73,1% melden gute Geschäfte, 23,1% sind zufrieden. Gerade im Bausektor und bei den Zulieferbetrieben bestimmen volle Auftragsbücher, die sich im Auftragsbestand bei einem Median von über 10 Wochen statistisch abbilden, die Lage.

Auf der anderen Seite sind es gerade diese technischen Wirtschaftszweige, die am stärksten von den aktuellen Lieferengpässen bei Material- und Bauteilen betroffen sind. Alle Sektoren – im Baugewerk über 90% – melden deutlich gestiegene Einkaufspreise gegenüber dem Vorquartal und gehen davon aus, dass sich diese Preissteigerungen auch in ihren Verkaufspreisen widerspiegeln werden. Eine baldige Trendumkehr bei den Preisen ist nach Einschätzung der Betriebe nicht zu erwarten. Über alle Branchen aggregiert rechnen 47 Prozent der Betriebe damit, dass die Einkaufspreise auch im nächsten Quartal anziehen werden.

Das Handwerk appelliert, dass in Baden-Württemberg, wie teilweise auch in anderen Bundesländern, ein „runder Tisch“ zu der Preisexplosion bei Baustoffen zwischen der Landesregierung und dem Handwerk installiert werden sollte, um sich über kurzfristige Maßnahmen abstimmen zu können.

Das gute zweite Quartal spiegelt sich auch bei der Umsatzentwicklung wider. Im Zeitraum März bis Juni erzielten 42,7% der knapp 20.000 Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Karlsruhe höhere Umsätze als im Vorquartal. Dagegen mussten noch 9,6% der Betriebe Umsatzeinbußen verkraften.

Kammerpräsident Joachim Wohlfeil: „Das Handwerk zeigt sich erfreulich robust und größtenteils zuversichtlich. Die Belastungen sind jedoch noch nicht überstanden, unsere Betriebe benötigen die aktive Aufmerksamkeit der Politik, um die Handwerksbetriebe auch langfristig zu unterstützen und mit Blick auf weitere große Herausforderungen wie dem Klimaschutz und der Transformation der Wirtschaft zukunftssicher aufzustellen“.
Gerade weil die wirtschaftliche Lage angespannt ist, dürfe es nicht nur um hartes Sparen gehen. Vielmehr müsse gezielt investiert und gefördert werden, um die Konjunktur weiter anzukurbeln und damit für alle Perspektiven aufzuzeigen. Positive Signale braucht auch der Ausbildungsmarkt. „Bei noch zahlreichen offenen Lehrstellen im Handwerk scheinen die jungen Menschen derzeit bei der Berufsentscheidung stark verunsichert zu sein“, so der Kammerpräsident.

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