Entwicjkung der Häfen in Ecuador: Prof. Dr. Gordon Wilmsmeier, Hochschul-Absolventin Francesca Ballen und Co-Autor Prof. Jason Monios veröffentlichen Fachartikel in „ScienceDirect“ Fachartikel

Hafenanlagen expandieren oder werden von ihren ursprünglichen Standorten aufgrund verschiedener Faktoren verlagert, zum Beispiel um aus einem begrenzten Raum herauszuwachsen oder Nutzungskonflikte mit expandierenden Städten zu vermeiden. Frühere räumliche Modelle wie das „Anyport-Modell“ implizieren eine natürliche Entwicklung in Hafensystemen, die in der Realität durch Fragen der Hafenverwaltung und des Wettbewerbs erschwert werden kann. In einem gemeinsamen Artikel in „ScienceDirect“ untersuchen Dr. Gordon Wimsmeier, Honorarprofessor der Hochschule Bremen, Francesca Ballen, Absolventin des Internationalen Studiengangs Shipping and Chartering, und Jason Monios, Professor an der Kedge Business School in Marseille, Frankreich, das „Anyport-Modell“ und ergänzen es um Erkenntnisse aus der Hafenverwaltung und dem Hafen-Lebenszyklus-Modell. Dabei liegt der Fokus auf Strategien der Hafenakteure, um einen möglichen Niedergang abzuwenden, wenn der Hafen an geografische oder wirtschaftliche Grenzen stößt.

Die Entwicklung des Hafens von Guayaquil, Ecuadors wichtigstem Hafen und zweitgrößtem Containerhafen an der Westküste Südamerikas, in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten wurde zunächst empirisch untersucht. In den 1990-er und 2000-er Jahren führte eine Reform der Hafenverwaltung zu einer Verlagerung von der nationalen Ebene auf lokale Hafenbehörden mit der Folge, dass Terminal-Konzessionen an private Betreiber vergeben wurden und Konkurrenz durch andere Häfen in der Umgebung entstand.

So wurde im Jahr 2006 ein neuer Tiefwasserhafen 85 Kilometer flussabwärts und in einem anderen Zuständigkeitsbereich geplant. Anhaltende rechtliche und betriebliche Herausforderungen verzögerten den Bau des neuen Hafens, bis er schließlich 2019 in Betrieb genommen wurde. Trotzdem wurden im bestehenden Hafen von Guayaquil weitere Kanalausbaggerungen vorgenommen und die bestehende Konzession für das Containerterminal um weitere 20 Jahre verlängert. Anstelle einer einfachen Hafenmigration in tieferes Wasser, die auf einer Spezialisierung der Aufgaben zwischen Tiefsee- und Feeder-Aktivitäten beruht, hat sich also eine Konkurrenzsituation um dasselbe Hinterland zwischen alten und neuen Häfen entwickelt.

Das Hafenlebenszyklusmodell bietet eine dynamischere Sichtweise als rein räumliche Modelle und hebt Zuständigkeits-Konflikte zwischen lokaler und nationaler Ebene, Machtdynamiken zwischen globalen Carriern und Hafenterminalbetreibern, Veränderungen im Wettbewerb innerhalb und zwischen Häfen sowie horizontale Komplexitäten hervor, die sich aus kommunalen und regionalen Grenzen zwischen bestehenden und verfügbaren Hafenstandorten ergeben.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0966692321000958

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