BRAIN Biotech AG Ergebnisse, H1 ’20/’21

  • CRISPR-assoziierte Nuklease mit großem Geschäftspotenzial
  • Neuer pharmazeutischer Wirkstoff PHA121 im Inkubator
  • Produktion bei Biocatalysts Ltd. bald nahe an der Kapazitätsgrenze

Die BRAIN Biotech AG (BRAIN, ISIN DE0005203947 / WKN 520394) hat heute ihre Ergebnisse für den Zeitraum 1. Oktober 2020 bis 31. März 2021 veröffentlicht. In den ersten sechs Monaten des Finanzjahrs 2020/2021 erwirtschaftete die BRAIN-Gruppe einen Umsatz von € 18,0 Mio. verglichen mit € 19,9 Mio. im gleichen Berichtszeitraum des vorherigen Jahres, was einem Rückgang von 9,7 % entspricht. Die Umsatzerlöse im zweiten Quartal 2020/21 betrugen € 9,9 Mio. Dies entspricht einer Steigerung von 3,3 % gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres.

Das bereinigte Konzern-EBITDA sank um 1,3 Mio. € von -0,7 Mio. € im Vorjahr auf -2,0 Mio. € in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2020/21. Das bereinigte EBITDA im zweiten Quartal sank im Vergleich zum Vorjahresquartal nur leicht von -0,5 Mio. € auf -0,6 Mio. €. Der Cash-Bestand zum Quartalsende betrug 12,0 Mio. €.

CRISPR-assoziierte Nuklease und PHA121: Zwei Inkubator-Neuzugänge mit großem Potenzial

Das 2015 in der Schweiz gegründete Unternehmen Pharvaris (Wirkstoff PHA121) ist eine pharmazeutische Entwicklungsfirma mit einer Börsennotierung an der NASDAQ. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Behandlung des hereditären Angioödems (HAE), einer medizinischen Erkrankung, die durch eine Genmutation verursacht wird und zu wiederkehrenden Attacken mit starken Schwellungen führt. Pharvaris entwickelt hierfür als neue Behandlungsoption einen neuartigen oralen Bradykinin-B2-Rezeptor-Antagonisten (PHA121). Analyticon Discovery, ein Unternehmen der BRAIN-Gruppe, hat für Pharvaris die PHA121-Hit-Identifikation sowie die Hit-to-Lead und die Lead-Optimierung durchgeführt. Vereinbarte Meilensteinzahlungen, basierend auf dem Fortschritt der klinischen und regulatorischen Entwicklung sowie der Umsatzentwicklung können bis zu € 11,4 Mio. erreichen. Darüber hinaus gibt es eine gestaffelte Lizenzvereinbarung mit einer niedrigen bis mittleren einstelligen Lizenzgebühr auf direkte und/ oder indirekte Nettoumsätze, wenn das Produkt erfolgreich vermarktet wird. 

BRAIN Biotech hat die erste Entwicklungsphase eines auf einer Non-Cas9-Nuklease basierenden neuartigen Genom-Editier-Systems abgeschlossen. Die Wissenschaftler haben diesen Durchbruch durch die Kombination aus langjähriger Erfahrungen mit F&E-Kompetenzen innerhalb der BRAIN-Gruppe im Bereich Genome-Editing erreicht. Die neuartige CRISPR-assoziierte Nuklease wurde sowohl intern als auch mit Partnern validiert und hat DNA-Targeting-Aktivität in ausgewählten Bakterien, Pilzen und Hefen gezeigt. Die Aktivität in Pflanzenzellen wurde ebenfalls bereits erzielt, muss jedoch noch einer Validierung unterzogen werden. Genom-Editierungs-Experimente für zusätzliche Anwendungsfelder wie Säugetierzelllininen wurden begonnen. Eine erste Patentanmeldung zum Schutz von BRAINs Nukleasesequenz wurde bereits eingereicht. Es wird erwartet, das dieses neuartige Genom-Editier-System BRAIN volle Handlungsfreiheit („Freedom to operate“) für eigene und auch für Kundenprojekte gewähren wird. Es verspricht außerdem erhebliche wirtschaftliche Chancen aus der Kommerzialisierung der Technologie, wenn sich die nächsten Entwicklungsschritte als erfolgreich erweisen und ein Patent erteilt wird.

Geschäftsentwicklung nach Segmenten

Das BioScience-Segment – es bildet das F&E-Geschäft mit Industriepartnern sowie das Inkubator-Geschäft ab – erzielte im Berichtszeitraum einen Umsatz von € 4,7 Mio., was einen Rückgang von 31,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Dieser Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass einige größere Projekte ihre geplante Schlussphase erreicht haben und es zu Verzögerungen bei der Fertigstellung neuer bzw. nachfolgender Projekte im Bereich Tailor-Made-Solutions (TMS) kam.

Im zweiten Quartal sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr leicht von € 2,8 Mio. auf € 2,7 Mio. €. Im Vergleich zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 konnte ein Umsatzanstieg um € 0,7 Mio. von € 2,0 Mio. auf € 2,7 Mio. erzielt werden. Das bereinigte EBITDA sank von € -2,3 Mio. auf € -3,4 Mio.

Das niedrigere bereinigte EBITDA ist vor allem auf den oben erwähnten Umsatzrückgang im BioScience-Segment zurückzuführen. Da jedoch ein Großteil der Kosten im BioScience-Segment de facto als Fixkosten zu klassifizieren sind, konnten die erzielten Kosteneinsparungen diesem Rückgang teilweise entgegenwirken.
Die Umsätze des BioIndustrial-Segments, welches das Geschäft mit skalierbaren Produkten umfasst, verzeichneten im Berichtszeitraum einen leichten Anstieg um 2,3 % von 13,1 Mio. € auf 13,4 Mio. €. Organisch, ohne BioSun Biochemicals, sank der Umsatz um 0,6 Mio. € oder 4,2 % von 13,1 Mio. € auf 12,6 Mio. €. Das bereinigte EBITDA sank leicht von 1,5 Mio. € auf 1,4 Mio. €. Innerhalb des Segments zeigte Biocatalysts Ltd. eine deutlich positive Umsatzentwicklung.

Die Weiss BioTech GmbH verzeichnete weiterhin deutliche Umsatzrückgänge im Geschäft mit Bioethanol und Wein-Enzymen. Letzteres ist u. a. auf Effekte im Zusammenhang mit dem Corona-Virus zurückzuführen. Darüber hinaus gestaltet sich aufgrund der anhaltenden Pandemie das Gewinnen neuer Kunden weiterhin als herausfordernd.

Lukas Linnig, Finanzvorstand der BRAIN Biotech AG, sagt: „BRAIN ist teilweise mit spätzyklischen Effekten aus der Covid-19-Pandemie innerhalb des Segments BioScience und in der Tochtergesellschaft WeissBioTech konfrontiert. Andere Unternehmen der Gruppe, wie Biocatalysts, haben die wirtschaftliche Krise ausgesprochen gut gemeistert. Die Geschäftsentwicklung bei Biocatalysts ist in der Tat so stark, dass wir derzeit darüber nachdenken, die zweite Phase der geplanten Kapazitätserweiterung zu beschleunigen. Entscheidend ist, dass wir erneut unsere starke Innovationsfähigkeit unter Beweis gestellt haben, indem wir mit unserer neuartigen CRISPR-assoziierten Nuklease und dem Pharmawirkstoff PHA121 wissenschaftliche Durchbrüche erzielt haben. Beide Projekte werden nun in unseren Inkubator aufgenommen und versprechen erhebliches wirtschaftliches Potenzial. Ich bin sehr stolz auf die Teams – bei BRAIN in Zwingenberg und bei AnalytiCon Discovery in Potsdam – die immer wieder neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu marktfähigen Lösungen entwickeln."

Adriaan Moelker, CEO BRAIN Biotech AG, kommentiert: „Die Neugeschäfts-Entwicklungsprojekte, die Teil des Inkubators sind, sind einer der wichtigsten Werttreiber für unsere Aktionäre. Wir steuern diese Projekte nun erfolgsorientiert und mit dem Ziel frühestmöglicher Kommerzialisierung. Marktreife Projekte werden den Inkubator verlassen und neue spannende Projekte wie die CRISPR-assoziierte Nuklease und der Arzneiwirkstoff PHA121 den Wert unserer Pipeline insgesamt erhöhen. Wir fördern und hinterfragen aktiv den Fortschritt der einzelnen Projekte auf vierteljährlicher Basis.“

Über die BRAIN Biotech AG

Die BRAIN Biotech AG ("BRAIN") ist ein in Europa führender Spezialist der industriellen Biotechnologie. Als Technologieanbieter und Entwickler biobasierter Produkte und Lösungen für Ernährung, Gesundheit und Umwelt unterstützt das Unternehmen die Biologisierung der Industrie und trägt zu einer nachhaltigeren Wirtschaft bei. BRAIN ist die Muttergesellschaft der BRAIN-Gruppe. Das Geschäft der BRAIN-Gruppe basiert auf zwei Säulen: Das Segment BioScience beinhaltet die Auftragsforschung für renommierte industrielle Partner sowie einen Inkubator zur Entwicklung eigener hochinnovativer Produkte. Im BioIndustrial-Segment konzentriert sich das Unternehmen auf das Spezialitätengeschäft in der Produktion und Veredelung von Enzymen, Mikroorganismen und bioaktiven Naturstoffen sowie auf den Handel mit ihnen.

Die BRAIN-Gruppe verfügt über eine eigene vielfältige Sammlung natürlicher Ressourcen: Das BRAIN Bioarchiv umfasst Mikroorganismen, genetisches Material sowie Naturstoffe. Auf Basis dieser Sammlung und mit einem umfangreichen Technologie-Portfolio geht BRAIN technologische Herausforderungen an und entwickelt biobasierte Produkte und Lösungen, die bereits erfolgreich in der Industrie eingesetzt werden. Eigene Produktionsstätten in Deutschland, Großbritannien und den USA sowie das zugehörige biotechnologische Produktions-Know-how vervollständigen die Wertschöpfung innerhalb der BRAIN-Gruppe.

Seit ihrem Börsengang im Jahr 2016 ist die BRAIN Biotech AG im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert (ISIN DE0005203947 / WKN 520394).Weitere Informationen unter www.brain-biotech.com.

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