Verschärfung der US-Sanktionen gegen Russland

Im April haben die USA ihre Sanktionen gegen Russland verschärft, ab dem 14. Juni werden US-Finanzinstituten zahlreiche Aktivitäten verboten. Als Gegenmaßnahme hat Russland zehn US-Diplomaten ausgewiesen, die Arbeit der in Moskau verbliebenen eingeschränkt und US-Beamte in die Sanktionsliste aufgenommen.

Der Kreditversicherer Credendo erwartet nur begrenzte Auswirkungen der US-Sanktionen gegen die Emission von Staatsanleihen, da sie auf den Primärmarkt abzielen. Die öffentlichen Finanzen Russlands sind mit einer Staatsverschuldung von nur etwa 20 % des BIP im Jahr 2020 sehr stark. Das Haushaltsdefizit sollte im laufenden Jahr weniger als 1 % des BIP betragen. Daher wird die Emission neuer Staatsanleigen sehr begrenzt sein und kann von inländischen Banken abgewickelt werden, die die Anleihen dann an andere Institute auf dem Sekundärmarkt verkaufen. Die Flexibilität der russischen Regierung wird aber eingeschränkt.

Die Credendo-Länderanalysten sehen in den neuen Sanktionen eine deutliche Warnung an die russische Regierung, dass weitere Verschärfungen drohen können. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer deutlichen Abkühlung der Beziehungen zwischen den USA und Russland. Es gibt Streitpunkte wegen des Ukrainekonflikts, in dem sie Spannungen wieder deutlich zunehmen, wegen Cyberangriffen, der Einmischung in die jüngsten US-Wahlen und der Verhaftung von Alexei Nawalny. Ein positives Zeichen ist das Bemühen von Joe Biden, die Beziehungen zu normalisieren. Er hat ein Gipfeltreffen mit Vladimir Putin vorgeschlagen.

Solange das Risiko weiterer Sanktionsverschärfungen droht, wird Credendo das kurzfristige politische Risiko unverändert in Kategorie 3 von 7 einstufen. Das Sanktionsrisiko überstrahlt die positiven Aspekte wie enorme Devisenreserven, geringe kurzfristge Auslandsverschuldung und den Leistungsbilanzüberschuss. 

Über Credendo Short-Term Non-EU Risks

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