Dass sein Unternehmen seit vielen Jahren kontinuierlich in der Spitzengruppe der deutschen Arbeitgeber zu finden ist und in diesem Jahr bereits zum fünften Mal als Arbeitgeber des Jahres in seiner Größenklasse ausgezeichnet wird, ist nicht zuletzt das persönliche Verdienst von Sven Tilch. Sein Unternehmen betreut mit rund 400 Mitarbeitenden an 15 Standorten in Südniedersachen ältere, behinderte und kranke Menschen in Pflege- und Senioreneinrichtungen sowie Mehrgenerationenhäusern und will diesen hilfsbedürftigen Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern eine zweite Heimat bieten.
Große Wärme beweist Tilch auch als Arbeitgeber, gerade in diesen für seine Branche besonders schwierigen Tagen, denn er versteht sich vor allem als ein nach ethischen Prinzipien handelnder Mensch und erst in zweiter Linie als Unternehmer. Das zeigt sich in vielen Details: In Mitarbeiterbriefen wendet er sich an alle und liefert Informationen über die aktuelle Situation in den Einrichtungen und über den persönlichen Schutz. Flankiert wird diese Kommunikation von täglichen Blitzsitzungen zum Thema und einer eigenen WhatsApp-Gruppe. Das muss sein, denn die Folgen einer einzigen Coronaerkrankung in einer Einrichtung, in der Mitarbeitende und zu pflegende Menschen rund um die Uhr derart engen Kontakt haben, wären verheerend, und Tilch nimmt seine Verantwortung für beide Seiten sehr ernst. Er selbst verweist aber vor allem auf den Einsatz der hier arbeitenden Menschen: „Nur durch die unermüdliche Aufopferung, durch die Einsatzbereitschaft und ungeheure Schaffenskraft und Disziplin der Mitarbeitenden konnten wir die Krise gut meistern.“
Der Druck im Unternehmen ist derzeit größer als je zuvor, und den versucht es zu mildern. So wurden die starren Dienstpläne komplett abgelöst, so dass jemand, der nach sieben Stunden Pflege völlig erschöpft ist, sich dann der Dokumentation widmen kann, während robustere Kolleginnen noch weitermachen. Natürlich kommt auch das Materielle nicht zu kurz, es gibt Tankgutscheine und schon seit März 2020 für alle Mitarbeiter eine monatliche Sonderprämie in Höhe von 100 €. Außerdem gibt es ab 2021 zwei zusätzliche Urlaubstage, denn auch in dieser Situation geht es um ein Geben und Nehmen. Völlig antizyklisch konnten sogar zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden, die aufgrund des hervorragenden Rufes dieses Arbeitgebers in der gesamten Region mit Initiativbewerbungen auf sich aufmerksam machten.
Letztlich aber ist das Geheimnis seines Erfolges für Sven Tilch ganz einfach Menschlichkeit: „Wer keine Werte in sich trägt, wird auch in der Wirtschaft nur verlieren. Dieser Satz hat sich in letzter Zeit wieder einmal bestätigt, und es geht heute mehr denn je um christliche, demokratische und soziale Werte.“
Mitarbeiterfeedback ist in Krisenzeiten sinnvoll
Mitarbeiterbefragungen auch während der Corona-Zeit durchzuführen, ist für das „Top Job“-Team ein Anliegen. „Unsere Studien belegen, dass auch – und vor allem – in Krisenzeiten gute Arbeitgeber wissen sollten, wie es um das Arbeitsklima in Ihrem Hause bestellt ist“, berichtet Prof. Dr. Heike Bruch, Leiterin des Instituts für Führung und Personalmanagement an der Universität St. Gallen. „Denn ein qualifiziertes Feedback der Mitarbeitenden ist die Basis für eine starke, krisenresiliente Unternehmenskultur.“
Die ausgezeichneten Unternehmen dürfen nun für die nächsten zwei Jahre das „Top Job“-Siegel tragen. 57 Prozent der Arbeitgeber sind Familienunternehmen. Von den ausgezeichneten Arbeitgebern sind 37 Prozent nationale und 5 Prozent Weltmarktführer. Im Durchschnitt beschäftigen die Unternehmen 272 Mitarbeiter und die Frauenquote in Führungspositionen liegt im Schnitt bei 23%. Alle ausgezeichneten Unternehmen sind auf www.topjob.de zu finden.
Das Arbeitgeber-Programm „Top Job“
Mit „Top Job“ arbeiten mittelständische Unternehmen an ihren Qualitäten als Arbeitgeber. Das Siegel macht ihre Attraktivität für Bewerber sichtbar. Basis für die Auszeichnung ist eine umfangreiche Mitarbeiter- und Managementbefragung. Sie wird organisiert von der zeag GmbH, Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, mit Sitz in Konstanz am Bodensee. Die wissenschaftliche Leitung des Benchmarkings liegt in den Händen von Prof. Dr. Heike Bruch und ihrem Team vom Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen. Schirmherr des Projekts ist Sigmar Gabriel. Aus allen Siegelträgern wählt eine Jury die „Arbeitgeber des Jahres“. Der Jury gehören unter anderem der frühere Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. Dieter Hundt und mit Sarna Röser, die Bundesvorsitzende des Verbands „Die jungen Unternehmer“ an.
Das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität wurde 2015 neu gegründet. Die zeag GmbH ist eine Ausgründung aus der compamedia GmbH, die das Projekt zuvor organsierte. Unter dem Dach Zentrum für Arbeitgeberattraktivität fasst die frühere compamedia-Geschäftsführerin und zeag-Gründerin, Silke Masurat, die beiden Projekte ETHICS IN BUSINESS und TOP JOB thematisch zusammen. zeag begleitet damit mittelständische Unternehmen, die auf den Gebieten Personalmanagement und unternehmerische Gesellschaftsverantwortung bereits Herausragendes leisten oder mittelfristig leisten möchten.
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