- Durchschnittlicher Umsatzrückgang von 13,6 Prozent in 2020
- Mehrheit hinterfragt die bisherige Geschäftsstrategie und setzt auf Digitalisierung und Erschließung neuer Kundenbranchen
- Teilnehmer erwarten mehrheitlich keine weitere Verschärfung der Regulierung nach der Bundestagswahl
Deutsche Zeitarbeitsunternehmen sehen für das Wahljahr 2021 einen verhaltenen Aufschwung. Damit erwarten die Unternehmen, dass die Umsatzrückgänge aus 2020 nicht kurzfristig wieder kompensiert werden können. Die durchschnittliche Prognose für das Marktwachstum liegt für 2021 bei 5,7 Prozent. In dem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 verzeichneten die befragten Unternehmen im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von 13,6 Prozent. Das sind Ergebnisse der Lünendonk-Blitzumfrage Zeitarbeit, mit der Lünendonk traditionell die Branchenstimmung zum Jahreswechsel analysiert.
Hohe Volatilität im Geschäftsjahr 2020
Die an Lünendonk gemeldeten Umsatzentwicklungen der 73 Studienteilnehmer für 2020 bewegt sich zwischen minus 65 und plus 76 Prozent. Die große Spanne ist auf unterschiedliche Kundenstrukturen und Leistungsangebote zurückzuführen. „Große Unternehmen zeigten sich widerstandsfähiger als mittelgroße und kleinere Anbieter, da sie in der Regel über eine breite Kundenstruktur verfügen“, berichtet Thomas Ball, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder.
Angesichts des seit Jahren anhaltend schwierigen Marktumfeldes für Zeitarbeitsunternehmen hinterfragt derzeit eine Mehrheit der Teilnehmer die eigene Geschäftsstrategie. Dabei setzen größere Unternehmen verstärkt auf die Digitalisierung, kleinere in der Tendenz eher auf ein angepasstes Leistungsangebot und die Erschließung neuer Kundengruppen. Das Kerngeschäft der Arbeitnehmerüberlassung wird auch auf absehbare Zeit die wichtigste Umsatzquelle bleiben, denn die strukturelle Nachfrage nach flexibel einsetzbarem Personal bleibt hoch.
Erwartungen für die Bundestagswahl
Ein Drittel der befragten Unternehmen rechnet nach der Bundestagswahl mit einer weiteren Regulierung der Zeitarbeit. Rund die Hälfte erwartet jedoch keine Veränderungen. Eine Liberalisierung erwartet nur eine Minderheit von 14 Prozent. Dies spiegelt die Erwartung der Unternehmen an eine zukünftige Bundesregierung wider. Von einer Koalition aus CDU/CSU und FDP erwartet eine Mehrheit eine geschäftsfreundlichere Regulierung. Angesichts der Gesamtstimmung für die Regulierung nach der Bundestagswahl erwartet eine Mehrheit der Teilnehmer eine Regierungsbeteiligung von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und SPD.
Methodik und Datengrundlage
An der Lünendonk-Blitzumfrage beteiligten sich 73 Zeitarbeitsunternehmen. 17 Prozent erwirtschaften einen Jahresumsatz unter 5 Millionen. 51 Prozent der Teilnehmer stellen mittelgroße Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 5 und 50 Millionen Euro dar, und 32 Prozent erzielen einen Umsatz von über 50 Millionen Euro. Die Blitzumfrage wurde durch die fünf Unternehmen Bullhorn, DB Zeitarbeit, Meteor, Orizon und Randstad ermöglicht. Die Ergebnisse stehen unter www.luenendonk.de zum kostenfreien Download bereit.
Lünendonk & Hossenfelder mit Sitz in Mindelheim (Bayern) analysiert seit dem Jahr 1983 die europäischen Business-to-Business-Dienstleistungsmärkte (B2B). Im Fokus der Marktforscher stehen die Branchen Management- und IT-Beratung, Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung, Facility Management und Instandhaltung sowie Personaldienstleistung (Zeitarbeit, Staffing).
Zum Portfolio zählen Studien, Publikationen, Benchmarks und Beratung über Trends, Pricing, Positionierung oder Vergabeverfahren. Der große Datenbestand ermöglicht es Lünendonk, Erkenntnisse für Handlungsempfehlungen abzuleiten. Seit Jahrzehnten gibt das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen die als Marktbarometer geltenden "Lünendonk-Listen und -Studien" heraus.
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