Motorische Fähigkeiten erlauben uns, mit der Umwelt in vielfältiger Weise zu interagieren. Alltägliche motorische Prozesse wie Greifen oder Gehen, über die wir oft nicht einmal nachdenken, werden gesteuert durch komplexe Netzwerke des Gehirns und Rückenmarks, welche ihrerseits beeinflusst werden durch genetische, molekulare und zelluläre Faktoren.
"Krankheitsbedingte Störungen der motorischen Kontrolle besitzen erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Patienten und deren Angehörige. Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder spinale Muskelatrophie führen nicht selten zu schweren Einschränkungen der Selbständigkeit betroffener Personen“, erklärt Professor Fink. Darüber hinaus gehen viele psychische Erkrankungen mit Störungen der Motorik einher. Daher erweitert ein besseres Verständnis der zu Grunde liegenden Mechanismen nicht nur das grundsätzliche Verständnis zu den neurobiologischen Grundlagen von Motorik und deren Störungen, sondern ermöglicht auch die Entwicklung neuer effektiver Therapien für Patienten.
Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Neurobiologie, Neurophysiologie, Neurologie, Neurowissenschaften, Psychiatrie, Psychologie, Nuklearmedizin und funktionelle Neurochirurgie widmen sich diesem Forschungsthema in einem interdisziplinären Ansatz, welcher die verschiedenen Ebenen und Facetten innovativ verbindet. Hierfür kooperieren Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Fakultät, der Naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät und der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln sowie des Universitätsklinikums Köln, im Forschungszentrum Jülich, im Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung Köln sowie der Universität Frankfurt und der Hebrew University Jerusalem.
„Dieser SFB soll neue Erkenntnisse liefern, welche genetischen, zellulären und systemischen Mechanismen zur motorischen Präzision, Koordination und Flexibilität, und Lernfähigkeit des motorischen Verhaltens beitragen, und wie diese Prozesse nicht nur im reifen Gehirn, sondern über die gesamte Lebensdauer ermöglicht werden. Dabei dienen Untersuchungen zu Störungen der motorischen Kontrolle der Überprüfung von Modellen der physiologischen motorischen Kontrolle und ihrer Entwicklung, verbessern das Verständnis von neurologischen und psychischen Erkrankungen und helfen so, neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln“, so Prof. Fink.
Im Rahmen des SFBs wird auch eine neue Graduiertenschule an der Universität zu Köln eingerichtet werden, welche die Ausbildung des neurowissenschaftlichen Nachwuchs vor dem Hintergrund der vielfältigen inhaltlichen und methodischen Ansätze des Motorik-SFBs strukturiert und den Absolventinnen und Absolventen den Weg für eine nachhaltige wissenschaftliche Karriere im Bereich biomedizinische Forschung ebnet. Sonderforschungsbereiche sind bis zu zwölf Jahre angelegte Forschungseinrichtungen.
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