Welches Gehalt verdient eine Fachkraft nach dem Studium in Wirtschaftsinformatik?

Ein Studium der Wirtschaftsinformatik ist weit mehr als nur die Kombination aus Informatik und Wirtschaftswissenschaften: Die interdisziplinäre Ausbildung bringt Fachkräfte hervor, die Wirtschaftsprozesse unter Einsatz digitaler Technologien optimieren und Unternehmen in die digitale Zukunft führen. Was aber ist diese breit gefächerte Expertise auf dem Arbeitsmarkt wert? Was ist ein realistisches Einstiegsgehalt für Wirtschaftsinformatiker – und was verdienen gestandene Fachkräfte in diesem Bereich?

Eine Antwort auf diese Frage gibt das Karriereportal StepStone mit seinen umfassenden, jährlich neu veröffentlichten Gehaltsreports. Für den StepStone Gehaltsreport Absolventen 2019/2020 wurden rund 11.000 Absolventen,[1] für den StepStone Gehaltsreport Fach- und Führungskräfte 2020 rund 128.000 Arbeitnehmer befragt.[2] Alles, was die Befragungen über Einstiegsgehalt, Aufstiegschancen und Top-Gehälter für Wirtschaftsinformatiker verraten – und warum manche dieser Informationen dennoch mit Vorsicht zu genießen sind – haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Wie hoch sind die Einstiegsgehälter für Wirtschaftsinformatiker?

Die gute Nachricht für alle Studieninteressierten und Absolventen gleich vornweg: Wirtschaftsinformatik zählt zu den derzeit gefragtesten Fachrichtungen – und entsprechend hoch fallen auch die Einstiegsgehälter für Fachkräfte mit akademischem Abschluss aus. Kein Wunder also, dass die Berufseinsteiger aus dem Fachbereich Wirtschaftsinformatik im Gehaltsvergleich des StepStone Gehaltsreport Absolventen 2019/2020 den fünften Platz belegen. Im bundesweiten Durchschnitt können sie sich auf ein Jahresgehalt von durchschnittlich 48.000 Euro (brutto) freuen. 

Das gilt allerdings nicht für Wirtschaftsformatik-Trainees: Sie müssen erst eine umfassende Einarbeitungs- und Lernphase mit verringertem Gehalt absolvieren, bevor sie dasselbe Gehalt wie Wirtschaftsinformatiker im Direkteinstieg erzielen. Darüber hinaus kann ein Master in Wirtschaftsinformatik oder gar die Promotion das Gehalt der Absolventen signifikant verbessern. Im Vergleich zum Bachelor verdienen Berufseinsteiger mit Masterabschluss – unabhängig von ihrem Fachbereich – durchschnittlich 13 Prozent mehr. Promovierte Fachkräfte können ihr Einstiegsgehalt sogar um bis zu 40 Prozent steigern.

Gehaltsvergleich: Wirtschaftsformatik vs. „klassische“ Informatik

Der StepStone-Gehaltsreport Fach- und Führungskräfte 2020 zeigt, dass das Gehalt in Wirtschaftsinformatik dem in der „klassischen“ Informatik in keiner Weise nachsteht. Ganz im Gegenteil: Innerhalb weniger Jahre verdienen die interdisziplinär ausgebildeten Spezialisten für die Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Management und IT mehr als ihre stärker auf die Informationstechnologie selbst fokussierten Kollegen – auch wenn das zu Beginn ihrer Karriere anders aussehen mag.

Im Absolventen-Ranking belegt der Fachbereich Naturwissenschaft und Informatik mit durchschnittlich 48.200 Euro Einstiegsgehalt den vierten Platz. Das bedeutet durchschnittlich 200 Euro mehr als für Wirtschaftsinformatiker. Was nach dem Beginn eines Gefälles aussieht, wandelt sich jedoch innerhalb der ersten drei Jahre im Berufsleben drastisch. Im Ranking der Fachkräfte mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung ist die „reine“ Informatik derzeit nicht in den Top 5 der bestbezahlten Fachbereiche vertreten, während Wirtschaftsinformatik den fünften Platz belegt.

Was verdienen erfahrene Wirtschaftsinformatiker? Aufstiegschancen & Spitzengehälter

Fach- und Führungskräfte aus dem Bereich Wirtschaftsinformatik beziehen derzeit ein Gehalt von durchschnittlich 70.321 Euro. Damit liegen sie rund 19 Prozent über den 58.800 Euro, die Fach- und Führungskräfte im fachübergreifenden Durchschnitt verdienen. Spitzenverdiener im Bereich Informatik sind dabei IT Manager: Sie verdienen derzeit durchschnittlich 84.280 Euro (brutto) pro Jahr. Was allerdings nicht bedeuten soll, dass nur dieses Berufsfeld eine schnelle und starke Steigerung des Jahresbruttos ermöglicht.

Ist der Einstieg ins Berufsleben erst einmal geschafft, können Wirtschaftsinformatiker ihr Gehalt innerhalb der ersten zehn Jahre im Beruf um durchschnittlich 50-90 % steigern. So entwickelt sich dem StepStone-Gehaltsreport Fach- und Führungskräfte 2020 zufolge das Gehalt eines Projektmanagers im Bereich Informatik – ein unter Absolventen beliebter Beruf, der die im Studium der Wirtschaftsinformatik erworbenen Kenntnisse in IT und Management in sich vereint – mit zunehmender Berufserfahrung etwa wie folgt:

  • 2+ Jahre Erfahrung: 47.836 Euro (brutto)
  • 3–6 Jahre Erfahrung: 56.716 Euro (brutto)
  • 7–10 Jahre Erfahrung: 67.389 Euro (brutto)
  • 10+ Jahre Erfahrung: 80.552 Euro (brutto)

Wie schnell sich das Gehalt für Wirtschaftsinformatiker im konkreten Einzelfall steigert, hängt dabei stark von Erfahrung und Branchenkenntnis ab. Gleichzeitig ebnen aber auch die Spezialisierung auf bestimmte Schnittstellen im Unternehmen sowie Führungskompetenz den Karriereweg.

Drei Faktoren, die das Gehalt für Wirtschaftsinformatiker beeinflussen

Als ausschlaggebend für die konkrete Höhe des Gehalts erweisen sich stets die Branche, die Unternehmensgröße und das Bundesland – für Berufseinsteiger ebenso wie für Fachkräfte mit mehrjähriger Erfahrung. Absolventen, die nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik ein überdurchschnittliches Einstiegsgehalt anstreben, sollten sich daher zunächst auf Stellenausschreibungen großer Unternehmen konzentrieren. In einem Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern beziehen sie ein bis zu 16 Prozent höheres Gehalt als Wirtschaftsinformatiker, die vergleichbare Stellen in kleinen und mittelständischen Unternehmen mit maximal 500 Mitarbeitern annehmen.

Der StepStone Gehaltsreport Absolventen 2019/2020 zeigt außerdem, dass ein deutliches Gefälle zwischen den alten und neuen Bundesländern besteht. Das beste Gehalt können Wirtschaftsinformatiker dabei im Südwesten Deutschlands erzielen: In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sind die Einstiegsgehälter am höchsten. Schlusslichter im bundesweiten Vergleich sind indes Thüringen, Brandenburg und Sachsen.

Diese Branchen zahlen das höchste Gehalt für Wirtschaftsinformatik

Auch die strategische Wahl der Branche, in der Absolventen, Fach- und Führungskräfte tätig werden, kann sich maßgeblich auf die Höhe des Gehalts auswirken. So können Absolventen etwa in der Automobilbranche rund 7.000 Euro mehr verdienen als im branchenübergreifenden Durchschnitt.  Die höchsten Einstiegsgehälter finden Absolventen derzeit bei Unternehmen aus den folgenden Industriezweigen:

  1. Automobilbranche – Ø 51.400 Euro (brutto)
  2. Chemie-/erdölverarbeitende Industrie – Ø  50.200 Euro (brutto)
  3. Pharmaindustrie – Ø 50.200 Euro (brutto)

Sie unterscheiden sich allerdings in einem Punkt recht deutlich von den Branchen, die das höchste Gehalt für Wirtschaftsinformatiker mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung bieten:

  1. Pharmaindustrie – Ø 86.343 Euro (brutto)
  2. Chemie-/erdölverarbeitende Industrie – Ø  84.087 Euro (brutto)
  3. Konsum- und Gebrauchsgüter– Ø 83.361 Euro (brutto)

Im Gehaltsranking der Fach- und Führungskräfte belegt die Automobilindustrie mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 76.592 Euro (brutto) nur den fünften Platz. Gleichzeitig bietet ebendiese Branche aber auch für Absolventen der Wirtschaftsinformatik ein Gehalt weit über dem branchenübergreifenden Durchschnitt. Wie das zusammenpasst? Ganz einfach: Erstens sind auch die Zahlen des Gehaltsreports mit Vorsicht zu genießen – und zweitens ist das Jahresbrutto nicht alles.

Warum das Jahresbrutto nicht alles ist

Auch wenn die Erhebungen auf den ersten Blick deutlich zuverlässiger scheinen als die schnelllebigen Gehaltsdaten, die User auf Karriereplattformen im Internet teilen, bergen auch die StepStone-Gehaltsreports gewisse Schwachstellen, die wir stets im Blick behalten müssen – vor allem dann, wenn wir auf ihrer Grundlage das Gehalt eines Wirtschaftsinformatikers planen und optimieren wollen.

Zunächst gilt es zu bedenken, dass der StepStone Gehaltsreport Absolventen 2019/2020 die durchschnittlichen Einstiegsgehälter für die verschiedenen Branchen unabhängig vom Studienfach der Befragten ermittelt. Da die Zahl der Fachrichtungen, die beispielsweise in der Automobilindustrie vertreten ist, von Ingenieurswissenschaften, Management und IT bis hin zu Geisteswissenschaften reicht, umfasst dieser Durchschnitt sehr verschiedene Aufgabenbereiche und Gehaltsstufen. Wer als Absolvent der Wirtschaftsinformatik langfristige Karriereplanung betreiben möchte, sollte sich daher eher an den nach Fachbereichen ausgewerteten Zahlen des StepStone Gehaltsreports Fach- und Führungskräfte orientieren.

Hinzu kommt, dass die in den Studien abgebildeten Durchschnittsgehälter zwar variable Anteile wie Prämien, Boni oder Provision umfassen, nicht aber die eventuell durch den Arbeitgeber erbrachten Zusatzleistungen. So haben beispielsweise Arbeitnehmer, die einen Firmenwagen oder ein Jobrad fahren, finanzielle Vorteile, die in dieser Statistik unsichtbar bleiben. Was Aufstiegschancen und Entwicklung der Gehälter anbelangt, verlassen wir uns daher lieber auf die langjährige Erfahrung der SMT-Absolventen im Fach Wirtschaftsinformatik: Viele von ihnen bleiben in den Unternehmen, in denen sie bereits im Rahmen ihres Projekt-Kompetenz-Studiums® tätig waren. Das ermöglicht es ihnen, sich frühzeitig zu spezialisieren – und damit ihren Marktwert umso effizienter zu steigern.

Alle Informationen zu den Bachelor- und Masterstudiengängen in Wirtschaftsinformatik der School of Management and Technology finden Sie hier!

[1] Vgl. https://www.stepstone.de/…, zuletzt abgerufen am 13.09.2020, 14:21 Uhr.

[2] Vgl. https://www.stepstone.de/…, zuletzt abgerufen am 13.09.2020, 14.24 Uhr.

Über die Steinbeis Center of Management and Technology GmbH

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