Johannes Winklhofer, Vizepräsident der IHK für München und Oberbayern und geschäftsführender Gesellschafter des Münchner Automobil- und Maschinenbauzulieferers iwis, sagt, der Wandel zu einer ressourcenschonenderen Wirtschaft sei grundsätzlich ein wichtiger und richtiger Schritt zur Erreichung der Klimaziele. „Die Bedürfnisse der stark mittelständisch geprägten bayerischen und deutschen Wirtschaft müssen aber deutlich besser berücksichtigt werden, sonst droht ein riesiges neues Bürokratiemonster. Die Überlegungen zur Definition einer nachhaltigen Wirtschaftstätigkeit entlang der gesamten Lieferkette gehen zu weit.“
Da sich kleine und mittelständische Unternehmen und Zulieferer traditionell stärker über Kredite finanzieren, dürften sie weit mehr unter schärferen Finanzierungsvorgaben leiden als große Konzerne mit direktem Zugang zu den internationalen Finanzmärkten. Damit würden kapitalintensive Transformationsprozesse sogar eher verhindert als gefördert, kritisiert die IHK.
Hintergrund der Debatte ist der Aktionsplan „Sustainable Finance“, mit dem die EU die Finanzwirtschaft als Hebel des wirtschaftlichen Umbaus nutzen und Finanzströme gezielt in nachhaltige Projekte und Unternehmen lenken will. Derzeit wird in Brüssel dazu eine „gemeinsame Taxonomie“ entwickelt, mit der die EU die Nachhaltigkeit aller Wirtschaftstätigkeiten und Produkte klassifizieren will.
Die IHK München und das ifo Institut stellen die Studie „Sustainable Finance – Eine kritische Würdigung der deutschen und europäischen Vorhaben“ heute um 10:30 Uhr auf einer Podiumsdiskussion in München vor. Neben ifo-Chef Clemens Fuest, IHK-Vizepräsident Johannes Winklhofer und Bundestagsmitglied Alexander Radwan (CSU) in München sind zugeschaltet Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen, und Sven Giegold, Mitglied der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament.
Die Studie ist abrufbar unter https://www.ifo.de/publikationen/2020/monographie-autorenschaft/sustainable-finance
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