Die Wissenschaftler haben untersucht, wie sich Aerosole in der Raumluft verteilen. Kriegel hält es für besser, schon nach 30 Minuten eine Lüftungspause einzulegen, in der das leere Klassenzimmer 15 Minuten lang gelüftet wird. Ob eine Fensterlüftung wirklich ausreicht, hängt maßgeblich von den Witterungsverhältnissen ab: Bei Windstille oder bei geringem Temperaturunterschied zwischen innen und außen strömt nur sehr wenig oder gar keine Frischluft ins Zimmer. Kriegel schlägt deshalb vor, den Lüftungserfolg durch CO2-Messung zu kontrollieren und durch eine CO2-Ampel zu überwachen. Steigt der CO2-Gehalt – und damit auch die mögliche Virenlast – über einen empfohlenen Wert, springt sie auf „Gelb“ und zeigt damit an, dass gelüftet werden soll. Ein weiteres Manko der Fensterlüftung kennt Heinz-Peter Meidinger, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. In einer dpa-Meldung stellt er fest: „An vielen Schulen lassen sich die Fenster in höher gelegenen Klassenräumen aus Sicherheitsgründen nicht oder nur einen Spalt öffnen.“ Problematisch ist die Fensterlüftung auch in der kälteren Jahreszeit. Zum einen verschwendet sie Energie, zum anderen wird die Luft im Raum so trocken – Stichwort: trockene Heizluft –, dass Viren stärker aktiviert werden.
Auf der sicheren Seite sind Schulgebäude und Klassenzimmer, die mit einer mechanischen Lüftungsanlage ausgestattet sind. Dies trifft leider in Deutschland nur für weniger als 10 Prozent der Schulgebäude zu. „Mit einer Lüftungsanlage, die kontinuierlich belastete Raumluft abtransportiert und Frischluft in den Raum einbringt, wird die Virenlast im Raum deutlich gesenkt“, so Günther Mertz, Geschäftsführer des Fachverbandes Gebäude-Klima e. V., der sich intensiv mit dem Thema „Lüftungsanlagen und Virenverbreitung“ befasst. Da die Übertragung der Corona-Viren mit hoher Wahrscheinlichkeit über Aerosole erfolgt, spielt die Lüftung eine entscheidende Rolle.
In seiner fast 50-jährigen Geschichte entwickelte sich der Fachverband Gebäude-Klima e. V. zum führenden Branchenverband der deutschen Klima- und Lüftungswirtschaft. In dieser Funktion vertritt der FGK die Interessen seiner Mitglieder gegenüber den Marktpartnern, der Politik, der Wirtschaft, den Normungsinstitutionen und der Wissenschaft. Mit einer intensiven politischen Kommunikation nimmt der Verband Einfluss auf ordnungsrechtliche Vorgaben sowie auf Normen aus dem relevanten Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung. Die ca. 300 Mitglieder des FGK beschäftigen rund 49.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von etwa 8 Milliarden Euro pro Jahr.
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