Nach dem verheerenden Umsatzminus für die Händler in Baden-Württemberg im April reagiert der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) entsetzt. „Nach den Zwangsschließungen durch die Corona-Krise sind wir an Hiobsbotschaften wie diese gewöhnt“, sagte HBW-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann, „aber dass es so schlimm wird, damit hätten wir nicht gerechnet.“
Die Statistiker haben für April 2020 ein Umsatzminus von real 7 Prozent gemeldet – über alle Branchen hinweg. Im Einzelhandel mit Lebensmitteln habe es ein Plus von 4,5 Prozent (real) gegenüber dem Vorjahr gegeben. Die Umsätze im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sind laut den Statistikern im April 2020 real jedoch um 14 Prozent eingebrochen, verglichen mit den Umsätzen des entsprechenden Vorjahresmonats.
Die Minuszahlen seien in der Realität sogar noch schlimmer, so Hagmann aus ihrer Erfahrung. Jene Geschäfte, die keine Lebensmittel verkaufen, hätten zum Teil Umsatzeinbrüche von 70 bis 80 Prozent hinnehmen müssen, ergänzte sie. Zehntausende von ihnen stünden vor dem finanziellen Ruin. Das bestätigen auch die offiziellen Zahlen der Statistiker, die für Textilien, Bekleidung, Schuhen, Lederwaren ein Minus von fast 70 Prozent verzeichnen.
„Wenn nicht spätestens jetzt ein Hilfsprogramm aufgelegt wird, werden diese Geschäfte für immer verschwinden, Innenstädte veröden, und das öffentliche Leben wird nie mehr so sein, wie es einmal war“ so Hagmann weiter.
Der Handelsverband Baden-Württemberg vertritt die politischen Interessen von über 40.000 Handelsunternehmen in Baden-Württemberg. Der Handel stellt den drittgrößten Wirtschaftszweig dar mit 500.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern, ca. 18.000 Auszubildenden und einem Umsatz von ca. 90 Mrd. Euro.
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