Klimaschutz mit System: Energiemanagement nach ISO 50001 reduziert CO2-Emissionen und Kosten

Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 einführen, können ihre CO2-Emissionen reduzieren und so einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Norm fordert eine fortlaufende Verbesserung der energiebezogenen Leistung. Mit der Zertifizierung und den damit verbundenen Audits treten die Unternehmen in einen systematischen Optimierungsprozess ein, der sich nachhaltig positiv auswirkt. So können deutliche Effekte in puncto Energieeinsparung und CO2-Reduktion erzielt werden; zugleich senken die Unternehmen langfristig ihre Kosten und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit. Nach Hochrechnungen des Clean Energy Ministerial (CEM) ließen sich durch die Implementierung der ISO 50001-Standards in Industrie und Handel bis 2030 weltweit 17,2 Billionen kWh Energie und 6,5 Billionen kg CO2 einsparen. Dies entspricht nach Aussage des Forums zur Förderung einer nachhaltigen weltweiten Energieversorgung den Emissionen von 215 Millionen Pkw.

Jede eingesparte Kilowattstunde ist eingespartes CO2

„Für Unternehmen, die ihre Energie- und Klimabilanz verbessern wollen oder müssen, ist die Zertifizierung nach ISO 50001 eine besonders effektive Maßnahme“, erläutert Tyrone Adu-Baffour von TÜV Rheinland. Die weltweit gültige, im Jahr 2018 überarbeitete Norm beschreibt die Anforderungen an nachhaltig wirksame Energiemanagementsysteme. Sie gibt den Rahmen vor, in dem die Unternehmen ihre Energieziele planvoll unter Einsatz geeigneter Maßnahmen, Kontroll- und Steuerungsinstrumente erreichen können. Wesentliche Beiträge zum Klimaschutz ergeben sich zum einen durch direkte Energieeinsparungen – etwa das Ausschalten überflüssiger Beleuchtung – und zum anderen durch die effizientere Nutzung der eingesetzten Energie. Positiv zu Buche schlägt außerdem die Substitution fossiler Energieträger mit besonders hohem CO2-Faktor. So kann etwa Heizöl durch Gas oder – noch besser – durch erneuerbare Energien ersetzt werden.

„Besonders groß ist das Einsparpotenzial in energieintensiven Industriezweigen, etwa in der Metallerzeugung und -verarbeitung, der Papierindustrie oder der Lebensmittelproduktion“, so Tyrone Adu-Baffour. Eine wichtige Maßnahme sei etwa der Einsatz energieeffizienter Pumpen, Beleuchtungs-, Lüftungs- und Druckluftsysteme. Auch beim Thema Prozess- und Gebäudewärme seien oftmals größere Effizienz-Gewinne möglich. „Gerade Betreiber älterer Anlagen können ihren Energieverbrauch nicht selten um bis zu 30 Prozent reduzieren – und jede eingesparte Kilowattstunde ist eingespartes CO2.“

Ab Februar 2020: Audits auf Basis der neuen Version ISO 50001:2018

Schwachstellen aufdecken, Optimierungspotenziale erkennen und fortlaufend besser werden: Dafür bieten die regelmäßigen Audits, die im Rahmen der ISO 50001-Zertifizierung von unabhängigen Prüfdienstleistern wie TÜV Rheinland durchgeführt werden, immer wieder konkrete Anhaltspunkte. Ab Februar 2020 gilt es dabei die Anforderungen der neuen Version ISO 50001:2018 zu erfüllen. „Insgesamt soll das Energiemanagementsystem noch konsequenter verankert und in die betrieblichen Abläufe integriert werden“, erklärt der Experte. „Das bedeutet unter anderem, dass die oberste Leitung stärker in die Pflicht genommen wird. Sie muss klare Zuständigkeiten definieren, ein Energieteam bilden, Akzeptanz im Unternehmen schaffen und entsprechende Budgets bereitstellen.“

Unternehmen, die erstmals ein Energiemanagementsystem nach dem international anerkannten ISO-Standard implementieren möchten, sollten dies auf Basis aussagefähiger Daten tun. „Zu den ersten Umsetzungsschritten zählt die energetische Bewertung (Kapitel 6.3)“, so Tyrone Adu-Baffour. „Nur auf der Basis transparenter Daten lassen sich Verbrauchsschwerpunkte bzw. Optimierungspotenziale identifizieren und Aktionspläne mit konkreten Maßnahmen erarbeiten.“ Nachhaltiges Energiemanagement ist dabei als laufender Prozess zu verstehen – auch nach der Erst-Zertifizierung. Denn die fortlaufende Verbesserung der energiebezogenen Leistung (Kapitel 10.2) zählt zu den wesentlichen Kriterien der Norm. „Die Zertifizierung ist mit Investitionen verbunden, zahlt sich langfristig aber selbst für kleinere Unternehmen aus. Sie gewinnen wertvolle Erkenntnisse über ihre eigenen Prozesse und Strukturen, erhalten eine unabhängige Bestätigung ihres Klimaschutz-Engagements, sparen Energiekosten und können zudem von Steuererleichterungen profitieren“, erklärt Tyrone Adu-Baffour abschließend.

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