Die Vorteile einer durch Vielfalt geprägten Betriebsphilosophie kommen mehr und mehr im Bewusstsein der Unternehmen an. Doch zwischen dem Bewusstsein und der tatsächlichen Umsetzung gibt es häufig noch Lücken. Wie kann also das Thema Diversity konkret in der Unternehmenspraxis aussehen? Dieser Frage wurde beim Treffen des Diversity-Netzwerks Heilbronn-Franken am 29. Januar 2019 genauer nachgegangen. Reichlich Inspiration hierfür bot der Gastgeber der Veranstaltung: das Textilunternehmen HAKRO GmbH in Schrozberg. Bei dem Familienunternehmen mit rund 180 Mitarbeitern wird das Thema Vielfalt großgeschrieben. So bunt wie die von dem Unternehmen produzierten T-Shirts zeigt sich auch die Belegschaft. Aus 15 verschiedenen Nationen kommen die Mitarbeiter und in den Räumlichkeiten mit Wohnzimmeratmosphäre wird jedem Mitarbeiter genügend Raum zur freien Entfaltung geboten.
„Jeder Einzelne ist uns wichtig“ betont Maria Schneider von der Abteilung Personal & Zufriedenheit, die gemeinsam mit Alexander Mohr, Bereichsleiter Logistik & Dienstleistungen, das Unternehmen HAKRO vorstellte. Bei Bewerbern geht es darum, „ob derjenige zu uns und unserer Unternehmenskultur passt oder nicht.“ Das Alter, die Herkunft, das Geschlecht oder sonstige Persönlichkeitsmerkmale spielen dabei keine Rolle. Eindrücklich erzählen die beiden HAKRO Mitarbeiter von Inklusions-Projekten mit Werkstätten, dem Sonderurlaub für soziale Projekte oder dem Freutag – jeden Freitag gibt es für die Mitarbeiter ein gemeinsames Essen als kleines Dankeschön für die Woche. Dass die vielen Maßnahmen gut ankommen zeigt sich auch bei der Betriebszugehörigkeit, denn „die Leute bleiben“, Fluktuation gibt es kaum. HAKRO beweist somit, wie eine vielfältige Belegschaft sich gegenseitig ergänzen kann, Berührungsängste abgebaut werden und verschiedenste Persönlichkeiten durch ein gemeinsames Ziel zusammenwachsen können.
Im Anschluss stellte Andreas Ihm, vom Institut der Technik der Betriebsführung (itb) den INQA-Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“ vor. Er hob hervor, dass Vielfalt ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen sei und sich damit neue Zielgruppen und Geschäftsfelder erschließen lassen würden. Doch während viele Betriebe bereits vielfältig sind, geht es auch darum diese Vielfalt gezielt zu nutzen und zu fördern. Inwieweit dies von den einzelnen Unternehmen bereits geleistet wird und wo Handlungsbedarf besteht kann anhand des INQA-Checks herausgearbeitet werden. Dieses Selbstbewertungstool wurde von der „Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland“ entwickelt. Mit dem Check können Unternehmen überprüfen, ob sie die Vielfältigkeit ihrer Belegschaft in betriebliche Prozesse miteinbeziehen. Diese Selbstreflexion regte der Referent auch bei den Teilnehmern des Diversity-Netzwerktreffens an. In kleinen Gruppen arbeiteten die Teilnehmer am Beispiel ihrer eigenen Unternehmen heraus, ob Diversity im Unternehmensalltag bereits verankert ist und wo es noch Raum für Verbesserung gibt. Die Teilnehmer des Diversity-Netzwerktreffens konnten somit einiges an Inspiration für ihre eigene Arbeit mitnehmen und erhielten bei HAKRO einen spannenden Einblick, wie bewusst gelebte Vielfalt in der Praxis erfolgreich aussehen kann.
HITERGRUNDINFORMATIONEN ZUR „CHARTA DER VIELFALT“
Die „Charta der Vielfalt“ ist eine seit 2006 bestehende Unternehmensinitiative zur Förderung der Vielfalt in Unternehmen, Organisationen und Institutionen unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Sie beinhaltet eine Selbstverpflichtung der über 2.450 unterzeichnenden Unternehmen und Organisationen zur Anerkennung und Umsetzung der Leitlinien der „Charta der Vielfalt“. Unter Vielfalt wird die Wertschätzung gegenüber allen Menschen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstanden – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.
Der „Charta der Vielfalt“ liegt die Überzeugung zugrunde, dass Arbeitgeber, die eine wertschätzende und vorurteilsfreie Organisationskultur etablieren, für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Bewerber und Bewerberinnen attraktiv sind. Zudem ist eine Arbeitskultur, die Vielfalt wertschätzt und anerkennt, Voraussetzung für Innovationen und wirtschaftlichen Erfolg. Die bundesweite „Charta der Vielfalt“ bietet die Chance sich zu diesen Werten zu bekennen. Jede Organisation, die sich zu den Grundsätzen der „Charta der Vielfalt“ bekennt, kann diese unterzeichnen, unabhängig von Größe, Branche oder Rechtsform. Ausführliche Informationen sind unter www.charta-der-vielfalt.de oder www.deutscher-diversity-tag.de abrufbar. In Heilbronn-Franken gibt es mit fast 80 Unternehmen, Organisationen und Institutionen eine überdurchschnittliche hohe Dichte an Unterzeichnern, die dem Thema Vielfalt einen wichtigen Stellenwert beimessen.
Die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF) wurde 1999 gegründet und setzt sich für die wirtschaftlichen, touristischen, kulturellen und infrastrukturellen Belange der Region Heilbronn-Franken ein. Gesellschafter der WHF sind die Stadt Heilbronn, der Landkreis Heilbronn, der Hohenlohekreis, der Main-Tauber-Kreis, der Landkreis Schwäbisch Hall, die Handwerkskammer Heilbronn-Franken sowie der Regionalverband Heilbronn-Franken. Zu der WHF gehören die beiden Abteilungen "Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken" und das "Welcome Center Heilbronn-Franken", welche beide neben den Gesellschaftern der WHF auch vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert werden. Aufgaben des Welcome Centers sind sowohl die Unterstützung von internationalen Fachkräften, die neu in der Region sind als auch die Beratung von Unternehmen zur Gewinnung und Integration dieser Personengruppen. Die Kontaktstelle Frau und Beruf berät Frauen zu beruflichen Themen und unterstützt Unternehmen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zu Themen der Fachkräftesicherung durch Frauenerwerbstätigkeit. Die WHF ist seit Juni 2015 Unterzeichner der "Charta der Vielfalt."
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