Der Anteil der optimistischen Unternehmen geht leicht zurück; jedes siebte Unternehmen erwartet eine Verschlechterung der Geschäfte. Hagen: „Hier spielen die ungelöste Frage des Brexit sowie bestehende oder drohende Handelskonflikte mit den USA, China oder Russland eine wichtige Rolle.“ Als Folge rechnen die Unternehmen für die kommenden Monate mit einem Ende des Wachstums der Exporte. Der IHK-Präsident sprach sich angesichts der drohenden Konjunkturabkühlung für stimulierende Impulse von Seiten der Politik mit zusätzlichen Investitionen in (digitale) Bildung und Infrastruktur oder Entlastungen bei der Unternehmensbesteuerung aus. Die Beurteilung der aktuellen Lage fällt noch nahezu unverändert gut aus. Nur neun Prozent bezeichnen ihre Situation als schlecht, fast die Hälfte ist nach wie vor sehr zu zufrieden.
Auch zum Jahresbeginn 2019 deuten alle Anzeichen darauf hin, dass sich die positive Beschäftigungsentwicklung in der Region in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Der IHK-Beschäftigungsindikator erzielt zwölf Punkte und damit einen mit den Vorumfragen vergleichbaren Wert. Ein Viertel der befragten Unternehmen will seine Mitarbeiterzahlen erhöhen, insbesondere die IT-Unternehmen und die Dienstleister im Allgemeinen melden einen hohen zusätzlichen Fachkräftebedarf an.
Die Ergebnisse nach Branchen
Das Geschäftsklima in der Dienstleistungsbranche zeigt sich auch zum Jahresbeginn 2019 weiterhin unbeeindruckt von den internationalen politischen Entwicklungen. Während sich in einigen Branchen ein Abschwung abzeichnet, verläuft der Klimaindex der Dienstleister konstant auf einem sehr hohen Niveau; der Index geht nur leicht von 137 auf 134 Punkte zurück. Gestützt wird diese positive Entwicklung von einer unverändert sehr erfreulichen Einschätzung der aktuellen Geschäftslage. 56 Prozent der antwortenden Unternehmen bezeichnen diese als gut, nur acht Prozent als schlecht.
In der Industrie verliert der IHK-Geschäftsklimaindex zum zweiten Mal in Folge deutlich an Boden. Mit 19 Punkten fällt der Rückgang ähnlich stark aus wie schon im vergangenen Herbst. 104 Punkte bedeuten aktuell den niedrigsten Stand seit dem Herbst 2012. „Im Branchenvergleich ist dies der schlechteste Wert in unserer Region“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: „Ausgelöst wird diese Verschlechterung des Klimas durch einen nahezu parallelen Rückgang der Lageeinschätzungen und der Bewertungen der Aussichten für die kommenden Monate. Die anhaltende Unsicherheit beim Thema Brexit und die anhaltenden Handelskonflikte zwischen den USA, China und der EU schlagen jetzt voll auf die Konjunktur in der Region durch. Auch im internationalen Steuerwettbewerb haben viele europäischen Länder und die USA ihren Unternehmen durch Steuersenkungen Vorteile verschafft. Hier muss Deutschland nachziehen.“
Der IHK-Geschäftsklimaindex im Einzelhandel entwickelt sich auf einem durchschnittlichen Niveau erneut seitwärts. 114 Punkte bedeuten zum dritten Mal in Folge einen nahezu unveränderten Wert. Dabei hat sich die Einschätzung der aktuellen Lage sogar noch ein wenig verbessert. Hille: „Auffällig ist insbesondere, dass sich der Anteil der negativen Bewertungen auf acht Prozent halbiert hat. Dafür bezeichnen jetzt über 60 Prozent ihre Lage als befriedigend.“ Dazu passt die Umsatzentwicklung in den befragten Unternehmen. 40 Prozent berichten von gestiegenen Umsätzen, nur noch 16 Prozent verzeichnen einen spürbaren Rückgang. Im Frühsommer 2018 war dieses Verhältnis noch genau entgegengesetzt.
Die Informations- und Kommunikationswirtschaft wird auch im Jahr 2019 einer der Wachstumstreiber in der Region bleiben – gestützt durch den Digital Hub und das neue Cyber Security Cluster. Die Unternehmen wollen die Beschäftigungsumfänge weiterhin deutlich erhöhen. Fast jedes zweite Unternehmen will im laufenden Jahr neues, zusätzliches Personal einstellen. Limitierender Faktor ist hierbei immer öfter der Mangel an ausreichend qualifizierten und zu den Anforderungen passenden Fachkräften. Der IHK-Geschäftsklimaindex sinkt nur sehr leicht von 138 auf 136 Punkte.
Der IHK-Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe kann erstmals seit Ende 2017 wieder eine Aufwärtsbewegung verzeichnen. Mit 112 Punkten liegt er jetzt wieder auf einem durchschnittlichen Niveau, nachdem er im Herbst mit 103 Punkten einen Tiefpunkt durchschritten hatte. Grund für den Aufschwung ist eine deutlich bessere Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. 55 Prozent der Gastronomen und Hoteliers berichten von guten Geschäften. Die Zukunftserwartungen sind nach wie vor eher zurückhaltend. Nur 15 Prozent blicken zum Jahresbeginn optimistisch auf die kommenden Monate. Dem gegenüber befürchtet jedes vierte Unternehmen eine Verschlechterung der Geschäfte.
Auch an der Verkehrsbranche gehen die Entwicklungen in der Weltwirtschaft nicht spurlos vorbei. Zum ersten Mal seit 2016 verzeichnet der IHK-Geschäftsklimaindex aktuell wieder einen klaren Rückgang von 124 Punkten im Herbst 2018. Mit 112 Punkten erreicht er nicht mehr die guten Ergebnisse der Vorumfragen, liegt aber noch immer im langjährigen Durchschnitt.
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