Bildungsreport 2018: Region ist bei IT-Ausbildung bundesweit spitze

Von der Krippe bis zum Start in den Job: Die Region Hannover ist ein attraktiver Ausbildungsstandort und nimmt bundesweit eine Vorreiterrolle in der IT-Ausbildung ein. So geht es aus dem aktuellen Bildungsreport hervor, den das CIMA Institut für Regionalwirtschaft im Auftrag der Region Hannover pünktlich zur weltweit größten Ausbildungsmesse Didacta vorgelegt hat. Die Studie bildet die gesamte Kette von der frühkindlichen Förderung bis zum Berufseinstieg ab, fasst die wichtigsten Zahlen und Trends zusammen und richtet ein besonderes Augenmerk auf aktuelle Themen wie die Integration von Geflüchteten, Inklusion und Digitalisierung.

„Rund 41.000 Berufsschülerinnen und Berufsschülern, davon fast 21.000 in Dualer Ausbildung, verdeutlichen die starke Position der Region Hannover als Kompetenzzentrum für berufliche Bildung“, betont Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung der Region Hannover. Hinzu kommen über 45.000 Studierende, die an den elf Hochschulen in Hannover eingeschrieben sind. Vor allem für Studentinnen und Studenten aus dem Ausland ist Hannover attraktiv: „All diesen jungen Menschen möchten wir eine berufliche Perspektive in der Region bieten“, so Franz.

Im Zukunftsfeld der IT-Berufe nimmt die Region eine bundesweite Spitzenposition ein: Der Anteil der IT-Auszubildenden an der Gesamtzahl der Auszubildenden ist mit rund 3,5 Prozent besonders hoch – insgesamt sind im Kernbereich der Informations- und Kommunikationstechnologie-Berufe gut 650 Auszubildende beschäftigt. Dies ist vor allem auf die mehr als 2.000 Betriebe der Informations- und Kommunikationswirtschaft in der Region zurückzuführen. Hinzu kommen 25 Institute und universitäre Einrichtungen mit Bezug zur IT-Branche. „Vor dem Hintergrund der Digitalisierung gilt es, diese Standortvorteile weiter auszubauen“, betont der Dezernent. Das Projekt „IT macht Schule“ und die Roboterfabrik seien zwei gute Beispiele für erfolgreiche Nachwuchsgewinnung in diesen Zukunftsfeldern, so Franz.

Die wichtigsten Ergebnisse des Bildungsreports – von der frühkindlichen Bildung bis zum Abitur: Frühzeitige Förderung stellt die Weichen. Knapp ein Drittel aller Kinder unter 3 Jahren in der Region Hannover wird betreut – Tendenz steigend. Besonderen Förderbedarf gibt es hier vor allem bei Kindern mit Migrationshintergrund. Bei den 3- bis 6-Jährigen sind mit 93 Prozent nahezu alle Kinder in der Region Hannover in einer Tageseinrichtung oder bei einer Tagespflege. Die Betreuungsquote von Kindern mit Migrationshintergrund liegt bei 88 Prozent. Vor dem Hintergrund steigender Geburten muss das Augenmerk auch zunehmend wieder auf die Bereitstellung von Plätzen für 3- bis 6-Jährige gelegt werden.

Die Trendwende bei den Geburten erreicht inzwischen auch die Grundschulen: Bis zum Jahr 2025 wächst die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Region um etwa 5.000 und überschreitet damit das Niveau des Jahres 2000. Aufgrund des wachsenden Anteils von Nichtmuttersprachlern und aufgrund der Inklusion wird die Schülerschaft insgesamt heterogener. Von den rund 6.600 Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf wurde im Schuljahr 2016/2017 fast die Hälfte inklusiv beschult – ihr Anteil hat sich seit 2013 fast verdoppelt. Und auch die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist gestiegen.

Rund 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Region Hannover besuchen mittlerweile ein Gymnasium, eine IGS oder eine Oberschule, rund 40 Prozent verlassen die Schule mit Abitur. Beliebteste Schulart bleibt weiterhin das Gymnasium: Die Region Hannover liegt mit einem leicht überdurchschnittlichen Anteil an Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im oberen Drittel der Verdichtungsräume. Bei den Abschlüssen liegt die Region im Bundestrend: Rund 40 Prozent verlassen die Schule mit einem mittleren Abschluss. Die Anzahl der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss ist mit fünf Prozent zwar relativ niedrig, allerdings verlassen jedes Jahr mehr als 500 junge Menschen die Schule ohne einen Abschluss und haben anschließend Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz zu finden.

„Um den Übergang von der Schule in den Beruf zu verbessern, haben wir 2010 den Regionalen Bildungsbeirat gegründet, der sich dafür einsetzt, den Weg ins Arbeitsleben kooperativ und innovativ zu gestalten“, berichtet Ulf-Birger Franz. „Unser Ziel ist es, möglichst jeder und jedem Jugendlichen die Chance auf Ausbildung oder Beschäftigung zu geben. Daher ist Teilhabe ein zentrales Ziel der Beschäftigungsförderung – sei es durch Inklusion oder die Arbeit der Ausbildungslotsen, die an insgesamt 28 Schulen im Regionsgebiet im Einsatz sind.“

In den letzten Jahren konnten sowohl die Jugendarbeitslosigkeit als auch die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle leicht gesenkt werden. Dabei ändert sich der Arbeitsmarkt grundlegend: Die Beschäftigung von jungen Erwerbstätigen unter 35 Jahren mit Hochschulabschluss hat in den letzten sechs Jahren um gut 80 Prozent zugenommen. „Die Rolle der Hochschulabsolventen wird für die Fachkräftesicherung der Unternehmen zunehmend wichtiger“, so Franz.

Das gilt auch für den Zuwachs an Fachkräften aus dem Ausland. Ende 2017 werden bereits 630 Geflüchtete an besonderen Klassen der Berufsbildenden Schulen auf die Ausbildung vorbereitet. Eine wachsende Zahl nimmt anschließend eine Ausbildung in der Region Hannover auf. Und auch die Hochschulen in der Region locken immer mehr Studierende aus dem Ausland an. Um ihnen nach dem Studium bzw. der Promotion eine berufliche Perspektive zu vermitteln, hat die Fachkräfteallianz jüngst die Broschüre „Arbeiten in Hannover“ aufgelegt und unterstützt ausländischen Akademikerinnen und Akademikern gezielt bei der Bewerbung und den ersten Schritten in den Arbeitsmarkt.

Der Bildungsreport erscheint bereits zum fünften Mal (zuletzt 2015), umfasst rund 120 Seiten, ist als gedruckte Standortinformation erhältlich und steht als PDF-Dokument zum Download auf www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de bereit.

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