Ziel des Projekts war es zunächst, den Auftrag der Schule zu Werteerziehung und Wertebildung klar zu benennen und diesen den Studierenden bewusst zu machen. Die weitverbreitete Annahme einer „Werteneutralität der Schule“ wird widerlegt und von parteipolitischer Neutralität unterschieden.
Das Projektteam, zu dem auch eine Gymnasiallehrerin und eine Studentin gehörten, hat die mitunter aufgeregt geführte Wertedebatte versachlicht und auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. „Die ,Renaissance der Werte‘ wird dabei nicht als Bedrohung gesehen, sondern als eine Chance, sie für eine offensive demokratische Bildung und Erziehung in Schule und Jugendarbeit zu nutzen“, erklärt Projektleiter Wilfried Schubarth. „Wertepluralismus bedeutet, dass unterschiedliche Wertesysteme gleichwertig sind. Konflikte, die hier entstehen, sind Lernchancen, die dazu beitragen können, das demokratische Wertefundament zu festigen“, so der Wissenschaftler.
Neu ist, dass im Projekt der Begriff „Wertevermittlung“ durch den Begriff „Wertebildung“ ersetzt wird. Der Terminus stellt die eigene, bewusste Auseinandersetzung mit Werten und den Bildungsaspekt in den Mittelpunkt.
Auf dieser Grundlage hat das Team Möglichkeiten indirekter und direkter schulischer Wertebildung erarbeitet und mit konkreten Beispielen für die Praxis an Schulen illustriert. Die Wissenschaftler geben eine Reihe von Empfehlungen für einen konstruktiven Wertedialog in einer offenen Gesellschaft. „Ein solcher Dialog ist für eine lebendige Streitkultur und funktionierende Demokratie unverzichtbar“, sagt Wilfried Schubarth. „Wichtige Grundlagen dafür werden in der Schule gelegt – eine der größten Herausforderungen überhaupt.“ Die Projektergebnisse, insbesondere die Fallbeispiele und Hintergrundmaterialien, stoßen bereits jetzt bei Lehramtsstudierenden auf ein reges Interesse. Sie sind nachzulesen im Band „Werte machen Schule. Lernen für eine offene Gesellschaft“. Schubarth, W., Gruhne, Ch., Zylla, B.; Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2017.
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