Ausschlaggebend für die weitere Verbesserung des Klimas ist die verbesserte Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen bewertet diese mit gut, nur neun Prozent mit schlecht. Leicht verbessert schätzen die Unternehmen ihre Zukunftsaussichten ein. 31 Prozent erwarten eine Verbesserung der Geschäfte, weitere 57 Prozent gehen von einer konstanten Entwicklung aus. Damit wird erneut die Lage deutlich besser als die Aussichten bewertet. Hagen: „Dieser vorsichtige Optimismus zeigt, dass die Wirtschaft in der Region negative Auswirkungen von politischen Entscheidungen im In- und Ausland nicht ausschließt, aber es gibt aktuell keinen Grund zur Sorge.“
Die Zunahme der Beschäftigung wird laut Umfrage in den nächsten Monaten noch einmal Fahrt aufnehmen. „Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Unternehmen auch die gesuchten Fachkräfte finden und halten können“, so der IHK-Präsident. Der IHK-Beschäftigungsindikator steigt mit zunehmenden Temperaturen im Frühsommer auf 10,7 Punkte, den höchsten Wert seit Jahresbeginn 2012.
Die Ergebnisse nach Branchen
Auf einem nahezu unveränderten Niveau entwickelt sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor, dem Branchenschwerpunkt im IHK-Bezirk. Trotz eines leichten Rückgangs von 135 Punkten zu Jahresbeginn 2017 erreicht der Index mit 132,9 Punkten im Branchenvergleich einen überdurchschnittlichen Wert. Stark ausbauen wollen die Dienstleister ihre Beschäftigungsumfänge, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille ausführte.
Die Geschäftsklimaindex für die Industrie zog von 117,9 Punkten kräftig an und liegt mit 133,5 Punkten deutlich über den Werten der letzten Jahre. Ein höherer Wert wurde in den letzten 15 Jahren nur einmal verzeichnet. Untermauert wird dieses Ergebnis durch eine sehr gute Entwicklung der Auftragseingänge, aktuell vor allem aus dem Inland.
Zum zweiten Mal in Folge legt der IHK-Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel deutlich zu. Er steigt von 109 auf jetzt 123 Punkte und erzielt den höchsten Wert seit zwei Jahren. Grundlage ist eine stark verbesserte Bewertung der aktuellen Geschäftslage.
Der Großhandel hat seine Schwäche zum Jahreswechsel 2016/17 überwunden und kehrt wieder auf das aus dem vergangenen Jahr gewohnte Niveau zurück. Der IHK-Geschäftsklimaindex erreicht mit 128,9 Punkten (Jahresbeginn: 117,2) sogar den höchsten Wert seit über fünf Jahren.
Zum zweiten Mal in Folge verläuft der IHK-Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe ohne große Schwankungen. Mit 114 Punkten gegenüber 112,6 Punkten zu Jahresbeginn 2017 liegt er auf einem für die Branche durchschnittlichen Niveau.
Das Verkehrsgewerbe blickt wieder deutlich zuversichtlicher auf die kommenden Monate. 27 Prozent erwarten eine Verbesserung der Geschäfte, nur halb so viele eine Verschlechterung. Damit hat sich der Anteil der Optimisten seit dem Jahresbeginn fast verdoppelt. Der IHK-Geschäftsklimaindex steigt von 114 auf 121,4 Punkte.
NRW nach der Landtagswahl
Mit Bezug auf das Ergebnis der Landtagswahl in NRW wünscht sich IHK-Präsident Hagen von der neuen Landesregierung mehr Mut zu einer ökonomisch nachhaltigen Wachstums- und Infrastrukturoffensive mit Investitionen bei Breitband, Verkehr und Flächen: „Wir brauchen neben Modernisierungen des Bestandes auch den Neu- und Ausbau wie die Rheinquerung Wesseling oder die Planung der Südtangente. Unsere Unternehmen benötigen weitere Gewerbe- und Industrieflächen, wobei die regionale Zusammenarbeit ausgebaut werden muss.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Hille forderte „mehr Luft für den Mittelstand durch den Abbau von Bürokratie und Belastungen für Unternehmen in NRW“ und nannte exemplarisch das Tariftreue- und Vergabegesetz, die drohende Tourismusabgabe, die Einführung der Hygieneampel, den Freizeitlärmerlass oder die mangelnde Rechtssicherheit um Ladenöffnungszeiten im Einzelhandel an ausgewählten Sonn- und Feiertagen. Eine wichtige Aufgabe der neuen Landesregierung sieht Hille auch in der Digitalisierung von Wirtschaft und Unternehmen, die voran getrieben werden müsse – gerade auch in den Schulen. Hagen sprach sich schließlich für eine systematische Berufsorientierung an allen Schulen und eine bessere Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und hochschulischer Bildung aus.
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