Mit ihrer aktuellen Geschäftslage zeigen sich die regionalen Unternehmen nach wie vor sehr zufrieden, auch wenn die Lageurteile geringfügig weniger positiv als im Vorquartal ausfallen. Die Hälfte (Vorquartal 52 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe bezeichnet die aktuelle Lage als gut, während nur 5 Prozent (Vorquartal 6 Prozent) der Unternehmen mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind.
Die Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate wurden erneut etwas ungünstiger als im Vorquartal eingestuft. Sie bleiben aber von Optimismus geprägt und liegen weiterhin über dem langfristigen Durchschnitt. Während 29 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Betriebe mit einem günstigen Geschäftsverlauf in 2017 rechnen, blickt jedes zehnte Unternehmen (Vorquartal 9 Prozent) mit Skepsis in die Zukunft.
Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: „Erneut ist es die Binnennachfrage, die die Konjunktur stützt. Aber auch das außenwirtschaftliche Umfeld lässt auf eine moderate Erholung hoffen. Allerdings sind die politischen Risiken erheblich. Noch sind der handelspolitische Kurs der USA oder die Folgen des Brexit unklar. Auch die Lage in der Türkei und im Nahen Osten bleibt weiterhin schwierig.“
Industrie auf Fünfjahreshoch
In der Industrie hat sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage verbessert. 53 Prozent (Vorquartal 49 Prozent) der Unternehmen bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut, während 5 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) der Betriebe mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden sind. Das ist die beste Lagebewertung seit etwas mehr als fünf Jahren.
Auf den höchsten Stand seit fünfeinhalb Jahren hat sich auch die Zahl der ausländischen Auftragseingänge per saldo erhöht. Wie im Vorquartal konnten 38 Prozent der Industriebetriebe einen Zuwachs bei den Auslandsorders realisieren. Lediglich 5 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) mussten einen Rückgang hinnehmen. Die Zahl der inländischen Auftragseingänge hat sich gegenüber dem 3. Quartal 2016 per saldo kaum verringert. Während 27 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Betriebe von einem Anstieg der Inlandsorders berichten, mussten 11 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) Einbußen hinnehmen.
In Bezug auf die zukünftige Geschäftsentwicklung hat der Optimismus in der regionalen Industrie gegenüber dem Vorquartal leicht abgenommen. Ein Drittel (Vorquartal 37 Prozent) der Betriebe rechnet mit einem günstigeren Geschäftsverlauf, während 6 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) eher pessimistisch in die Zukunft blicken. 41 Prozent (Vorquartal 46 Prozent) der Betriebe erwarten steigende Umsätze, nur 6 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) befürchten Umsatzeinbußen. Deutlich positiver als im Vorquartal fallen dagegen die Exporterwartungen aus. Während 41 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Unternehmen mit einem Anstieg der Exporte rechnen, kalkulieren 4 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) mit einem Rückgang.
33 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) der Betriebe planen 2017 mit steigenden Inlandsinvestitionen.
Dienstleister pessimistischer
Im Dienstleistungsgewerbe laufen die Geschäfte weiterhin gut. Die Beurteilung der konjunkturellen Lage fällt allerdings deutlich pessimistischer als im Vorquartal aus. Während 45 Prozent (Vorquartal 55 Prozent) der Unternehmen eine gute Geschäftslage melden, sind 8 Prozent (Vorquartal 4 Prozent) der Betriebe mit dem aktuellen Geschäftsverlauf nicht zufrieden. Insbesondere im Bereich Beratungsdienstleistungen fallen die Lageurteile per saldo ungünstiger als im Vorquartal aus.
Bei den Auftragseingängen verbuchen 27 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der Betriebe einen Anstieg, während 25 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) von einen Rückgang berichten.
Als größte Geschäftsrisiken sehen die Dienstleister die Entwicklung der Inlandsnachfrage (50 Prozent) und den Fachkräftemangel (43 Prozent).
24 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) der Betriebe rechnen mit einem günstigeren zukünftigen Geschäftsverlauf, 12 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) blicken skeptisch in die Zukunft.
Baugewerbe nach wie vor überragend
Im Baugewerbe konnten die Lageurteile im 4. Quartal 2016 den Rekordwert vom Vorquartal zwar nicht halten, sie liegen per saldo aber immer noch über dem langfristigen Mittelwert. 69 Prozent (Vorquartal 79 Prozent) der Betriebe bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als gut, während kein Unternehmen (Vorquartal 2 Prozent) mit dem aktuellen Geschäftsverlauf unzufrieden ist. Die Nachfrage im Wohnungsbau sowie mehr öffentliche Investitionen in die Infrastruktur sorgen dafür, dass die Bauaktivitäten eine verlässliche Stütze der Binnenkonjunktur bleiben.
Mit ihrer aktuellen Auftragslage insgesamt zeigen sich die Betriebe per saldo weniger zufrieden als im Vorquartal. Insbesondere der gewerbliche Hochbau meldet per saldo einen Rückgang der Auftragseingänge. Nur noch jedes vierte Unternehmen (Vorquartal 40 Prozent) berichtet hier von Auftragszuwächsen. Im öffentlichen Hochbau fallen die Auftragseingänge per saldo weiterhin negativ aus. Ein Drittel der Betriebe musste hier Einbußen hinnehmen, während 24 Prozent Auftragszuwächse verzeichnen konnten. Am höchsten sind die Auftragseingänge derzeit im Straßen- und Tiefbau und im Wohnungsbau. In diesen Teilbereichen melden ein Drittel beziehungsweise 37 Prozent der Unternehmen steigende Auftragseingänge.
Hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung im Jahr 2017 hat der Optimismus im Baugewerbe gegenüber dem Vorquartal per saldo nur leicht abgenommen. 14 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) der Betriebe erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf. Kein Unternehmen (Vorquartal 7 Prozent) rechnet mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung.
Großhandel gibt leicht nach
Im Großhandel fällt die aktuelle Lagebeurteilung auf hohem Niveau per saldo etwas ungünstiger als im Vorquartal aus. Während 49 Prozent (Vorquartal 53 Prozent) der Großhändler von einem guten Geschäftsverlauf sprechen, äußern sich 7 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) der Betriebe unzufrieden über die Geschäftslage. Dabei fallen die Lageurteile im produktionsverbindenden Großhandel deutlich besser als im konsumnahen Großhandel aus.
Die Zahl der Bestellungen hat sich per saldo geringfügig verschlechtert. 36 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) berichten von steigenden Bestellungen, 13 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) melden einen Rückgang.
Die Geschäftserwartungen werden per saldo ähnlich optimistisch wie im Vorquartal eingeschätzt. 46 Prozent (Vorquartal 43 Prozent) der Großhändler rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung. 11 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) blicken pessimistisch in die nahe Zukunft. Größtes Geschäftsrisiko bleibt mit 56 Prozent der Fachkräftemangel.
Einzelhandel stabil
Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage im Einzelhandel fällt per saldo so gut wie im Vorquartal aus. 34 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf und nur ein Zehntel (Vorquartal 15 Prozent) der Einzelhändler ist mit der aktuelle Lage nicht zufrieden.
Kritischer bewertet wird das Kaufverhalten. 7 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe bezeichnen das Kaufverhalten als kauffreudig, 59 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) stufen es als saisonüblich ein. 34 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) sprechen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten.
Auch 2017 dürfte der Konsum weiter aufwärtsgerichtet bleiben. Es ist jedoch von einer abnehmenden Dynamik auszugehen. Die wieder anziehende Inflationsrate wird für einen geringeren Reallohnanstieg als in 2016 sorgen. Die Einzelhändler schätzen dementsprechend den weiteren Geschäftsverlauf zwar weiterhin zuversichtlich ein, gegenüber dem Vorquartal hat der Optimismus jedoch abgenommen. 24 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) der Betriebe rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, 12 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) blicken hingegen skeptisch in die Zukunft.
Arbeitsmarktentwicklung bleibt positiv
21 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Unternehmen sehen die Schaffung neuer Arbeitsplätze vor. 12 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) erwägt einen Personalabbau. Als Hindernis könnten sich allerdings fehlende Fachkräfte erweisen. Der Fachkräftemangel bleibt mit 48 Prozent das größte Geschäftsrisiko der Unternehmen.
An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 382 Unternehmen mit insgesamt rund 82 000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.
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